Freitag, 21. Dezember 2012

Coesfeld, den 21.XII.42


(erhalten am 21/12)

Lieber Vater!
Endlich komme ich nun dazu Dir zu schreiben, die letzte Zeit hatte ich fast keine Minute frei immer Unterricht und Fahrschule. Freitag Morgen haben wir nun den Führerschein II gemacht und habe ich ihn auch bestanden. Vorher haben wir schwer geochst dafür, oft Nachtfahrten oder das wir Abends erst um 1/2 12 Uhr wiederkamen. Ich bin nur froh das es mit dem Führerschein so geklappt hat, denn dadurch ist die Ausbildung wenigstens abgeschlossen. Wie lange wir noch hierbleiben und was mit uns gemacht wird weiß ich noch nicht. Es kommen oft große Überraschungen so z. Beispiel; vor 9 Tagen ungefähr kam ganz überraschend der Befehl zum Lacken Feldmarschmäßig und sollte die ganze 1./Kompanie ausrücken. Wir alle hatten gepackt und ich hatte schon den D.K.E. im Koffer versandfertig zu Bekannten zum Abschicken gebracht. Es war eine verflucht komische Stimmung es sollte nämlich nach dem Norden gehen. Abends spät kam der Befehl heraus das 1/4 der Kompanie in Coesfeld bliebe. Vorm Fahrerzug waren es 14 Mann die hierbleiben konnten und ich war dabei. Die besten waren herausgesucht worden und die anderen cca. 21 Mann gingen ab nach dem Norden. So aufgeregt wie an diesem Tage war ich selten und war überfroh als ich hörte das ich hierbleiben durfte. Vor ein paar Tagen wurde uns gesagt alle führen

(Randnotiz)
Vorgestern hatten wir Weihnachtsfeier der Kompanie es war ganz nett und haben wir auch verschiedenes bekommen. Aber bei dem ganzen feiern denkt man doch immer an zuhause, was es dort Weihnachten immer schön und  gemütlich war.

(Seite 2)
auf Weihnachtsurlaub und zwar immer 1/3. Die Freude war groß. Schon am nächsten Morgen kam wie eine kalte Dusche die Verfügung das wegen Eisenbahnüberlastung nur immer 10 % fahren dürften. Ich war geschlagen. Ich werde nun noch versuchen Neujahr wenigstens ein paar Tage zu bekommen aber Hoffnung dazu ist keine da. Sonst wird Mutter und Christel den Sonntag zwischen Weihnachten und Neujahr mal hierhin kommen. So werde ich wohl düsen Weihnachten zum ersten Male alleine im Kreise der Kameraden Weihnachten feiern müßen. Das ist schwer aber es geht nicht anders und muß man die Zähne zusammenbeißen. Andere an der Front haben es noch schwerer. Ich weiß das es auch Dir sehr schwer wird Weihnachten von zuhause fort zusein, und tut mir Mutter leid das sie hne uns diesen Kriegsweihnachten feiern muß. Hoffentlich können wir nächstes Jahr wieder geschloßen an diesem schönsten Familienfest zusammen sein. So werde ich wohl auch 19 Jahre werden fern dem Heimatstädtchen. Gesund bin ich immer noch von Kopf bis zum Fuß was ja die Hauptsache ist. Nun wünscht Dir ein frohes Weihnachtsfest und ein glückliches Weihnachtsfest und ein glückliches Neues Jahr Dein Sohn

Albert

(Postskriptum)
Ich werde heute nochmals versuchen irgendwie Heimzugelangen vielleicht Neujahr, ich werde mit dem Uffz. nochmal reden. Hoffentlich?

(sic!, Coesfeld, 19421221, V)

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