Montag, 30. September 2013

Donnerstag, der 30.9.1943 in Italien



[Italien, den 30.9.43]

Lieber Vater!

Hier in Italien kommt man seltener zum schreiben wie in Frankreich und da der Bahnverkehr noch so schlecht ist, ist für alle Teile der Briefverkehr recht klein. Wir sind dauernd unterwegs meistens bleiben wir in einem Quatier höchstens drei Tage dann geht es schon wieder weiter. Ehe uns die Post findet oder wir die Post ist diese alt. So auch mit den Nachrichten aus aller Welt. Wir erfahren fast nichts und jetzt sind wir in einem kleinem Bergdörfchen. Eine Eisenbahn führt direkt an meinem Quatier vorbei, wir liegen nämlich im Bahnhof. Ich dachte schon, wie schön man doch eigentlich mit einem Zug direkt heimfahren könnte. Erst muß aber noch etwas kommen, man weiß nur noch nicht wie es einmal kommen wird, das Kriegsende. Es soll da allerhand neues geben aber etwas genaues weiß keiner. Hoffentlich ist bald die Stunde da, wo der Führer die Zeiz für gekommen hält für zuzuschlagen und eine Entscheidung herbeizuführen. Ich kann nicht begreifen wie das [Seite 2]  Italienische Volk trotz der langjährigen Herrschaft Mussolinis noch so arm sein kann. Ein armes Volk. Die meisten betteln um Brot. Hier gibt es nur arm, arm oder Reich! Mittlerer Wohlstand gibt es kaum. Von Mutter erhielt ich gestern einen Brif. Zuhause ist noch alles in Ordnung was uns ja am meisten beruhigt. Wenn Du nach Deinen 2 Jahren noch nach Deutschland versetzt würdest, das wäre doch schön. Da ich doch wahrscheinlich erst nächstes Jahr wieder in Urlaub komme, wäre wenn Du in Deutschland wärest ein Zusammenkommen nicht schwer. Am 15. Oktober ist es ein Jahr her das ich zum Militär kam. In dem Jahr habe ich aber allerhand gelernt was man auch im Zivilleben gebrauchen kann. Ich werde im I.trupp als Elektricker geführt und mache dadurch alle Sachen die in mein Fach schlagen und ich mache diese Sachen auch immer am liebsten, sie erinnern mich immer an die schöne Zeit wo man noch mit gutem Material und mit genug Zeit arbeiten konnte. Hoffentlich kehrt diese bald wieder sodas wir wieder so schön zusammen arbeiten können. Ich war nur noch etwas jung vor dem Kriege und hatte für noch soviel anderes Interesse wie man als 17 jähriger nun mal ist. Jetzt würde die Zusammenarbeit bestimmt prima klappen, wenn nur der Rummel schon um wäre, das man wieder wenn auch von vorne anfangen könnte. Wir wollen das beste hoffen was? Mir geht es sonst noch prima was ich auch von Dir hoffe. Nun grüßt Dich recht herzl. Dein Sohn Albert.

Samstag, 28. September 2013

Dienstag, der 28.9.1943 in Italien



[Italien, den 28.9.43]

Liebe Mutter + Kick!

Heute erhielt ich Euren lieben Brief vom 21.9.43 und war ich froh wieder eine Nachricht von Euch zu bekommen. Ich weiß dann wenigstens das es Euch noch gut geht, ich habe für mich selber keine Angst da ich mich schon durchschlagen werde. Das es Vater noch gut geht, freut mich, hoffentlich wird er im Januar versetzt, das wäre ja prima. Ich habe Ihm vorgestern wieder einen langen Brif geschrieben. Ich will ab heute wieder die Briefe nummerieren, ich hatte wieder damit aufgehört aber Ihr könnt vielleicht dann besser kontrollieren in welcher Folge die Briefe bei Euch ankommen. Ich setze deshalb heute auf ungefähr die Nummer 8 oben drüber und werde jetzt laufend weiter nummeriren. Hier regnet es nun seit zwei Tagen, aber das kann an den Bergen liegen in denen wir jetzt sind, denn in der Ebene regnete es fast nie. Das bei Euch die Flieger nicht mehr so oft kommen ist ja prima und beruhigt mich! Sonst ist es wohl noch alle beim alten was? [Seite 2] Jetzt ist nun schon der 29.9 geworden und bald wieder ein Monat um. In cca. 15 Tagen bin ich nun 1 Jahr bei Militär. Was die Zeit doch herumgeht was? Hoffentlich ist nach noch einem Jahr der Krieg am Ende. Es wäre zu wünschen. Eben erhielt ich von Luischen einen Brief. Das die Post so schlecht geht da ist nichts dran zu machen und müßt Ihr Euch solange ich hier bin etwas gedulden. Mir geht es wie immer gleichmäßig gut. Man muß sich ja überall schonmal über etwas hinwegsetzen was weniger angenehm ist. Aber uns kann keener och net eener. In diesem Sinne grüße ich Euch denn, auch an alle herzl. Grüße von Eurem

Sonny

Mittwoch, 25. September 2013

Samstag, der 25.9.1943 in Italien



[Italien, den 25.9.43]

Liebe Mutter + Kick!

Wieder aus einer anderen Gegend sende ich Euch nun heute die herzl. Grüße. Wir sind mal wieder etliche Kilometer gewandert und diese mal sind wir mehr im Gebirge. Die Bahnverbindung von hier nach Deutschland ist so schlcht das dadurch die Post sehr verzögert von hier abgeht und da wir meistens unterwegs sind bleibt die Post hier auch schonmal Tage liegen. Dadurch kann es also kommen das Ihr meine Post ganz unregelmäßig bekommt trotzdem ich meistens alle 3--4 Tage schreibe. Da ist aber nun nichts dran zu machen und ist der schlampige Verkehr der Italiener mit Schuld daran. Von Euch die Post trifft auch auch sehr unregelmäßig ein da wir dauernd unseren Standort wechseln. Mir geht es noch gut was ich auch von Euch hoffe. Was machen die Tommys denn noch, sind die Angriffe immer noch. Ich möchte nur die zusammenorganisierten Sachen nachhause schicken können, dann wäre ich schon zufrieden. Aber leider kann man [Seite 2] immer noch nichts schicken. Anbei ein negatives Photo, Ihr könnt es ja entwickeln lassen. Bis auf weiteres sende ich Euch nun die hierzl. Grüße, Euer
Albert

Hoffentlich trifft bald wieder ein Brief von Euch hier ein.

Herzl. Grüße an Tanten - Onkels und Anverwandten

Sonntag, 22. September 2013

Mittwoch, der 22.9.1943 in Italien





[Italien, den 22.9.43]

Lieber Vater!

Heute bekommst Du aus einer bekannten Stadt an der Adria Nachricht von mir. Nachdem wir viele Städte des Inneren Italien gesehen haben sind wir nun mit unseren Fahrzeugen hier angekommen, aber auch hier werden wir nicht lange bleiben. Sobald unser Auftrag erfüllt ist geht es weiter und das ist meistens ein paar Tage nur. Die Italiener werden entwaffnet, auch die Zivilbevölkerung muß die Waffen abgeben was wir überwachen. Des öfteren tritt noch mal irgend ein Widerstand auf oder es geben Zwischenfälle die aber von uns schnellstens und bestens behoben werden auf militärische Art. Zum ersten Male seitdem wir in Italien sind haben wir nun ein Dach über dem Kopf denn wir liegen in einer Kaserne. Was sich an Kasernen und Lager nicht ergab und erkämpft werden mußte war natürlich für uns eine Beute und was in so einer Kaserne an Verpflegung und Bekleidung liegt kannst Du Dir ja denken. Ich wünschte ich könnte ein Bruchteilchen mit nach Haus schleppen. Gottseidank fahre ich einen LKW und zwar [Seite 2] den Ersatzteilwagen und kann so schon etwas mitnehmen. Da man nichts nachhause schicken kann und von Zuhause auch nichts geschickt bekommen kann ist der Paketverkehr ja auch unterbrochen. Ich denke aber das das aufgehoben wird. Die Bestimmung war ja da, das man nichts schicken konnte und das keine Kreditscheine galten, aber seit der Kapitulation gelten nun auch Kreditscheine wieder. Italien sollte nicht wie Frankreich + Belgien so ausgekauft werden. Hier gibt es nämlich trotzdem Krieg ist schon solange jetzt noch Kakao, Schokolade, Sahne usw und noch andere Artickel. Allerdings ersteres vorzugsweise in den Kaffees fertig zum Trinken. In Eisgetränken usw. haben die Italiener ja was los, das ist aber auch alles. Das es keine Soldaten sind sieht man aus allem heraus. Das Volk ist zu träge und hat keinen Mumm. Meistens geht alles spazieren, tut nichts und es gibt soviele wehrfähige die in der Stadt herumlömeln. Die meisten Soldaten haben sich bei der Kapitulation Zivil angezogen und sind jetzt alle zuhaus. Verschiedene Teile sind zu uns getreten und wieder andere machen noch Schwierigkeiten und kämpfen noch vereinzelt. Wo wir solche treffen geht alles ruck zuck. *Pistolenmangel* habe ich [Seite 3] jetzt keinen mehr, fast jeder Landser trägt eine da genug da waren. Auch sonstige Klamotten sind genug da, wie Bergschuhe, Hemden usw. usw! In der Nacht der Kapitulation besetzten wir das Gefangenenlager und die Kaserne der Stadt in der wir lagen und wurden die It. Soldaten entwaffnend außer denen die mit uns gehen wollten. Vorher durften wir noch nicht mal in Häuser Quatier beziehen oder irgend etwas beschädigen oder sonstwas machen was den Italiener ein Dorn im Auge sein könnte, jetzt ist es ganz anders, es ist so ähnlich wie in Frankreich. Durch das herumfahren sieht man etwas vom Land und ist so ist das Leben interessanter als wenn man in einem Ort bleibt. Heiß ist es hier noch immer und ist Wasser eine Wohltat. Urlaub bekommt vorläufig noch keiner. Ich hoffe nur das der Engländer bald einen Gegenschlag bekommt damit unser Reichsgebiet wieder Ruhe hat. Was hier in Italien noch wir kann man als einfacher Soldat nicht beurteilen überhaupt wie das alles noch werden oder einmal enden soll. Meinen Humor und einen geraden Blick in die Zukunft aber behalte ich und werden gewinnen nur muß die Geduld und der Glaube da sein. Ich hoffe doch das alles gut geht denn auf den [Seite 4] Führer vertraue ich wie immer. Mir geht es sonst noch prima, bin gesund und munter es schmeckt mir noch alles und der Stuhlgang ist in Ordnung. Über schlechten Schlaf habe ich nicht zu klagen nur den verdammten Mücken wünsche ich den Tod. Nun grüßt Dich recht herzlich in alter Frische und Gesundheit Dein Sohn

Albert

Wie gefallen Dir die großen Bilder von mir? Hast Du meinen letzten Brief mit Photo bekommen?

Was treibst und machst Du denn noch?

Auf baldige Antwort wartend;
Albert

Hoffentlich ein baldiges Wiedersehen in der Heimat!

Samstag, 21. September 2013

Dienstag, der 21.9.1943 in Italien



[21.9.43]

Liebe Mutter u. Kick!

Zum ersten Male in Italien haben wir in unserem Quatier diese mal ein Dach über dem Kopf, denn wir liegen in einer It. Kalerne einer größeren Stdt an der Adria, Das jetzige Leben ist sehr interessant und wir bekommen viel zu sehen. Wir waren bis jetzt immer nur ein paar Tage in einem Quatier dann geht es wieder weiter. So auch jetzt, morgen geht es wieder ab von hier. Ich fahre jetzt den Ersatzteilwagen und habe so nicht soviel Arbeit wie mit dem Benzinwagen der dauernd unterwegs war. Was in den Magazinen der Kasernen und Lager an Lebensmittel + Bekleidung und Ausrüstung liegt, ich möchte gerne Kisten nachhause schicken können. Ich müßte jetzt bald schon einen Wagen für mich haben für die Klamotten die man alle organisiert. Ich habe verschiedene hohe braune wunderbare Bergschuhe die ich gerne nachhause haben möchte. Ebenfalls dunkle It. Uniformhemden die sehr schön sind, Strümpfe, Handtücher usw. An Lebensmittel nehmen wir gerade mit was wir mitnehmen können. Hoffentlich kommt [Seite 2] nicht die Zeit wo wir diese Sachen wieder fortschmeißen müßen weil ein wichtiger Einsatz kommt od. alles im Wege ist. Man müßte schicken können. Die meisten It. sind arm und hungern oft. Aber in den Kaffees kann man trotz Krieg noch Schlagsahne Kakao, Kaffee, Schokolade usw. haben also man merkt nicht das Krieg ist. Sämtliche Liköre, Cognaks sind noch vorhanden. Aber das meiste Volk ist zu arm für sich das zu erlauben. Auch sonst ist alles sehr teuer. Hier in der Kaserne ist eine wunderbare große Duschanlage kalt + warm, da wir uns eine zeitlang nicht richtig waschen konnten hingen wir die ganzen Tage unter den Duschen. Hier in der Hitze ist alles Wasser ein Herrgottsgeschenk. Wo Wasser ist bin ich im Element und bin ich hier im Schwimmen eine Größe. In der Stadt ist jeder dritte Laden ein Kaffee mit Eisstube, was die an Eisgetränken oder sonstiges zusammenbrauen ist einfach toll und kennt man in Deutschland kaum. Sonst ist aber gegen die Deutsche Reinheit und Gründlichkeit das ganze Italienische nichts. In Deutschland ist eben der totale Krief und hier in Italien merken die reichen Leute überhaupt nichts. Ein Mittelstand gibt es hier kaum. Mir tut es oft leid das ich nicht alles in einem Möbelwagen nach hause bringen kann was mir so gefällt und was wir gut gebrauchen könnte. So nun für heute mal wieder Schluß, hoffentlich erreichen Euch meine Briefe auch immer da der Postverkehr nicht mehr gut geht. Ich bin wie immer gesund und munter der alte

Albert

Mittwoch, 18. September 2013

Samstag, der 18.9.1943 in Italien





[Italien, den 18.9.43]

Liebe Mutter + Kick!

Heut komme ich endlich einmal wieder zum schreiben. Da wir immer von einem Ort zum anderen fuhren und ich den Tankwagen fuhr war natürlich immer soviel Arbeit mit Tanken usw. da das ich nicht zum schreiben kam. Ab heute fahre ich nun den Ersatzteilwagen und wir es wieder ruhiger werden. Augenblicklich liegen wir wieder in einer großen bekannten Stadt. So geht das in einem fort, heute hier morgen dort. So ist das Leben sehr interessant und man sieht sehr viel von dem Land, seine Schönheiten und den weniger schönen Zustand. Die Städte sind in einem eigenen Stil erbaut, Ihr kennt ja vom Bilde her Venedig od. Neapel. Enge Straßen, Bogengänge, Türme und Säulen wechseln in einem fort. Die Italiener müßen alle Wagen abgeben auch die Zivilbevölkerung und so kommen in jeder Stadt Tausende und geben die Waffen die sie besitzen ab. Das es eine Organisation gibt die gegen uns arbeitet ist klar. So muß manches mal eine Klicke mit Gewalt gestellt und entwaffnet werden. Der Italiener hat vor uns [Seite 2] und unseren Waffen einen großen Respekt und ist jede Auflehnung im Nu im Keim erstickt. Mit den Waffen welche die Italiener hatten konnten die auch nicht gewinnen, diese alten Klamotten. Es ist klar das fast jeder von uns schon eine Pistole hat und somit gut bewaffnet ist. Das Volk verhält sich recht komisch, Nachts gibt es oft irgendwo Zwischenfälle am Tage verhalten sie sich freundlich oder ungefähr so; man kommt mit dem Auto durch die Stadt die Leute gehen stur auf der Straße trotz Hupen, schreien usw- Deshalb rasen wir jetzt meisten mit zieml. Tempo durch die Straßen, mal sehen was wird, entweder sie machen Platz oder hängen auf der Stoßstange drauf. Von Verkehrsdisziplin keine Spur Ahnung, hier gibt es tausende von Fahrräder und jeder fährt wie er will. Das sich das mit dem preußischen Verkehrsdrill nicht verträgt ist klar und die Leute staunen nur. Die Leute sehen uns überhaupt an als seien wir ein Wunder. Betteln, singen und eviva schreien können die aber sonst ist nicht viele dahinter. Da viele Kasernen und Lager erst erkämpft werden mußten gab es nachher auch sehr viele Beute an allen Sachen, z.B. Wäsche-Verpflegung usw. Essen bekommen wir jetzt wieder massig und können wir nicht klagen. Die Küche [Seite 3] hat sogar heute Krabben gebacken und Bohnenkaffee gekocht. Es ist nur schaden das man nichts schicken kann. Aber das wird in der nächsten Zeit wohl wieder kommen da jetzt ja das Verhältniß mit Italien ein anderes ist. Bis jetzt war es deshalb verboten damit Italien nicht wie Frankreich so leer gekauft wurde, da sie ja Verbündete waren. Jetzt ist es schon soweit das Kreditscheine wieder Geltung haben. Ich bin froh das ich diese treu verwahrt hatte und nicht wie andere an der Deutschen Grenze in Deutsches umgetauscht und nachhause geschickt hatten. Die Städte und Geschäfte sind hier noch wie im Frieden, ein Betrieb überall das ist toll. Man kann fast noch *alles* kaufen. Friseure sind noch mehr da wie in Frankreich und die Frauen und Mädchen sind genau so geschminkt wie in Frankreich nur das sie viel schöner sind wie dort. Wunderbares Eis und Eisgetränke gibt es hier z.B. Eissahne od. Eisschokolade. In den Kaffees kann man herrlichen Kakao trinken. Man hat nur keine Zeit und ist dauernd unterwegs. Hoffentlich kann ich euch bald wieder schicken. Die Sonne scheint den ganzen Tag. Mir persönlich geht es  noch gut der Stuhlgang ist in Ordnung also was will man noch mehr, man müßte nur schon wieder [Seite 4] Aussicht auf Urlaub haben. Mein Gepäck wird nur immer größer und fehlt mir ein Möbelwagen. Was ja durch den Krieg an wertvollsten Material verkommt und kaputt geht und gemacht wird, darüber kann ichkaum schreiben. Mir tat immer das Herz weh wenn wertvolle Funkgeräte und sonstiges Elektromaterial hier herumliegt Teile rausgerissen werden, fortgeschmissen, kaputt gemacht werden. Na es ist Krieg! Aber die Werte die verkommen sind nicht zu ermessen. Wer mag alles bezahlen. Was sollen wir uns den Kopf zerbrechen, die Hauptsache ist das wir alle wieder gesund in unserem Heim zusammen kommen. Und nun die herzl. Grüße aus dem heißem Italien von Eurem
Albert

Diese Photographien waren gut welche ich nebst Brief erhalten habe!

Wenn ich einmal ein paar Tage nicht schreibe, bitte keine Aufregung, ichhabe wirklich manchmal kaum Zeit zum sch-----!
Es wird schon wieder Post kommen.

Sonst alles o ke

Dienstag, 10. September 2013

Freitag, der 10.9.1943 in Italien


[1 Italien [Mantova], den 10.9.43]

Liebe Mutter + Kick!

Ich weiß noch nicht wann dieser Brief von hier abgeht, da wir dauernd unterwegs sind und somit der Briefverkehr nicht weitergeht. Trotzdem will ich Euch berichten wie es mir noch geht und wie es hier in Italien jetzt aussieht. Als erstes will ich jurz berichten das vor einigen Tagen ein kath. Feldgeistlicher hier war und eine Messe gelesen hat und dann anschließend die h. Kommunion austeilte. Natürlich brauchen wir nicht zu beichten den dadurch wird man ja erst so abgestoßen und ging es bei uns auch ohne. Sonst wäre ja keiner gegangen. Am Tage darauf mußte die ganze Schwadron antreten und es wurde bekanntgegeben das 20 Mann von der Schwadron abgestellt werden mußten für nach Rußland. Es wurde gelost und das Los entschied. Eine große Spannung lag auf allen. Spezialkräfte wie die Fahrer, I.trupp Funker usw. kamen für eine Abstellung nicht in Frage und so hatte ich mal wieder Glück das ich im I.trupp war. Am darauffolgenden Tag kam die Nachricht durch, das Italien kapituliert hatte. [Seite 2] Wir waren gespannt was kommen w+rde, es war schon verschiedene Male zwischen den Italienern und dem Deutschen Militär zu Ausschreitungen gekommen. Noch in der Nacht kam Alarm und der Befehl das ganze Italienische Militär zu entwaffnen und gefangen zu nehmen und wenn sie sich widersetzen zu schießen und Gewalt anzuwenden. Das war ein prima Krieg, es hat verschiedene Male gebumst und am Morgen saßen alle Italienische Landser fest. Viele hatten sich in aller Eile Zivil angezogen waren abgehauen und wandern jetzt ihrer Heimat zu. Sie denken für sie sei der Krieg aus. Die Deutschen haben jetzt alles besetzt und haben in Italien das Hauptwort- Uffz. Thoma hat mir eine wunderbare Ital. Pistole mitgebracht, da er Waffenmeister ist kann der an sowas leichter dran kommen. Wir fahren jetzt alle paar Tage woanders hinn und paßen auf die Makkaronis auf, und brechen örtlichen Wiederstand. Es ist alles halb so wild, wenn die Ital. ein Deutsches Maschienengewehr ballern hören, machen die schon in die Hose und gehen stiften. Die haben nämlich fast nur die reinsten Spielzeuggewehre und alles alte Klammotten, Uniforme haben aber alle wie Generäle.

[Randnotiz]
Eine Karte von Kick und einen Brief von Vater nebst Bildchen habe ich vor Tagen erhalten. Mir geht es gesundheitlich noch gut und ist alles in Ordnung. Und wie geht es Euch. Nun recht herzl. Grüße sendet Euch Euer

Albert

Demnächst wieder!

[Randnotiz Seite 1]

Herzl. Grüße an alle *aus* (wie es im Lied heißt) zu M...... in Danden Andreas Golfer lag!

*kapiert*?

Freitag, 6. September 2013

Montag, der 6.9.1943



[Italien, den 6.9.43]

Liebe Mutter + Kick!

Nachträglich sende ich Euch nun recht herzl. Sonntagsgrüße. Es war der erste Sonntag den wir wieder mal in Ruhe verleben konnten. Sonst die Sonntage waren wir immer unterwegs. Die Zeitrechnung vergißt man hier ganz, daran das erst um 8 Uhr Wecken war erkannten wir das es Sonntag war. Wie haben uns mal richtig gewaschen und geflegt und uns einen ruhigen Tag gemacht. An besonders schönen Abenden genehmigen wir, also Thoma und ich uns ein oder zwei Flaschen Rotwein. Er hat immer noch Zucker welchen wir dann noch hineintun. Der Wein ist gut und billig hier und schon süß genug. Aber mit noch etwas Zucker schmeckt er ganz fabelhaft. Augenblicklich essen wir massig viel Tomaten die hier in Mengen wachsen. Auch Nüsse gibt es hier. Wir brauchen nur zu pflücken da wir ja im Zelt unter oder bei den guten Sachen schlafen und leben. Viel neues weiß ich sonst nicht zu berichten. So grüße ich Euch denn recht herzl. wie immer noch gesund und munter Euer

Albert

Hoffentlich kommt bald wieder Post von Euch!

Dienstag, 3. September 2013

Freitag, der 3.9.1943



[6 Italien, den 3.9.43]

Liebe Mutter + Kick!

Da morgen ein Urlauber heimfährt möchte ich diesem eben diese kurzen Zeilen mitgeben da sie dann schneller bei Euch sind. Der Urlauber ist aus Berlin und auch voll Bombenbeschädigt. Heute Mittag hörten wir die Nachricht das der Engländer - Amerikaner in Italien gelandet sind. Nun muß man mal abwarten was das gibt. Hoffentlich werden sie schnell wieder rausgehauen. Mir geht es noch immer gut. Ich denke noch oft an mein weiches Bett und an die goldige Freiheit zuhause. Aber dafür ist man mal bei Kommiß. Ich bekomme jetzt im Moment sehr wenig Post, durch die dauernde Quatierwechsel. Was gibt es neues? Schickt mir bitte schon mal den W.B. damit man was hört vom Weltgeschehen. Heute ist das Wetter trübe und dunkel, es ist eigentlich das erste Mal. So nun recht herzl. Grüße und auf baldige Post von Euch wartend Euer

Albert

Montag, 2. September 2013

Donnerstag, der 2.9.1943




[5 Italien [Bologna], den 2.9.43]

Liebe Mutter + Kick!

Gestern erhielt ich endlich die erste Nachricht von Euch vom 24.8. und war sehr erfreut etwas von Euch zu hören. Jetzt wird die Post wohl hoffentlich wieder regelmäßig eintreffen. Etwas gutes ist inzwischen eingetroffen und zwar haben wir gestern Tropenuniformen bekommen, alles prima Sachen hellbraun. Wir haben Bricheshosen und darauf Hemden und Schirmmützen. Das ist viel wert da man am Tage nicht in den grauen Tuchklamotten herum laufen kann. Heute Mittag habe ich wieder ein prima Geschäft gemacht, es gab feiner Pudding und da man so wenig bekam habe ich mir überlegt wie ich mehr ergattern könnte. Ein Beil war kaputt (in der Küche) das mußte gemacht werden und da habe ich gesagt, für Pudding mache ich es. Ich habs gemacht in 5 Minuten und erhielt ein ganzes Kochgeschirr voll, es war für uns alle reichlich. So muß mans machen. Hier wird es sehr spät morgens hell und schon früh dunkel, es ist jetzt 8 Uhr und ich kann kaum noch sehen. Am Tage ist eine Bullenhitze und Nachts zittert man wie ein Schneider. Die neue Uniform [Seite 2] steht mir auch sehr gut. Du weißt ja das mir fast alles steht. Ich habe noch immer Speck und Schinken zum Essen da Thoma für mich welches mitgenommen hatte aus Frankreich. Marmelade habe ich auch im Moment sehr reichlich. Also alles da ! Augenblicklich wieder sowas wie Platzkonzert. Unser Oskar Hofmann aus dem I.trupp spielt auf der Zieharmonika und ein paar andere Mundharmonika. Die Italiener hören gerne unsere Musik und Gesang. Die Lilli Marlen ist auch hier allbekannt und wird eben wieder gespielt. Ich bin augenblicklich sowas wie Tankwart und führe Buch über den Benzin und Verbrauch unserer Fahrzeuge. So nun aber Schluß da ich nichts mehr sehen kann. Recht herzl. Grüße an alle und besonders an Euch von Euerm

Sonny

Gute Nacht

Wir gehen immer früh ins Bett da wir nach acht Uhr nicht mehr aus dem Quatier dürfen. Also ganz *solide*!