Montag, 25. November 2013

Im Osten, den 25.XI.43



Im Osten, den 25.XI.43

Liebe Mutter u. Kick!

In aller Eile schreibe ich Euch eben ein paar Zeilen, es ist ja das wichtigste das Ihr wißt, das ich gesund und wohlauf bin. Ein Urlauber will diesen Brief mitnehmen, deshalb muß ich so eilig sein. Also, hier ist noch alles in bester Ordnung und mir geht es gut. Hoffentlich ist es bei Euch auch so, Sodas ich mir keine Sorgen zumachen brauche. Von Vater habe ich noch gute Nachricht. Hoffentlich kommen meine abgeschickten Marken an. Also alles Gute und herlzl. Grüße Euer
Albert

[Seite 2]
Wir sind jetzt fast ganz im südl. Russland, in der Zeitung lest Ihr sicher viel von der Stadt Kriwojrog [Krywyj Rih (ukrainisch: Кривий Ріг] und den schweren Kämpfen in dieser Gegend. Dort unten sind wir ungefähr.

Also nochmals an alle herzl.Grüße für heute Euer

Sonny

Dienstag, 19. November 2013

Im Sowietparadies, den 19.XI.43



Im Sowietparadies, den 19.XI.43

[Es ist nicht ganz klar ob sich das auf http://de.wikipedia.org/wiki/Das_Sowjet-Paradies bezieht.]

Liebe Mutter u. Kick!

Heute haben wir wieder Luftfeldpostmarken erhalten und so kann ich Euch wieder einen Brief per Luft senden. Von der Heimat kommt die Post schlecht ran im Moment, nur per Luft geht es auch von dort schneller. Ich habe jetzt einen neuen Posten, da der Fahrer unseres Oberschirrmeisters der in einem Schreiber im I. Trupp ist, versetzt wird nach Deutschland, mußte ein anderer diesen Posten übernehmen und so übernahm ein anderer meinen Tankwagen und ich wurde Fahrer des Oberschirrmeister und in einem bin ich für schriftliche Arbeiten da. Der Wagen den ich jetzt fahre ist ein kleiner Volkswagen die wirklich prima sind. Es sind ja Personenwagen, sonst habe ich ja immer größere Lastwagen gefahren, die kleinen Personenwagen (Volkswagen) fahren sich wirklich gut. So habe ich jetzt im Moment ein ruhiges Leben und mache meistens Bratkartoffel und Reibekuchen anstatt was anderes. Der Oberschirrmeister ist auch gerne gute Sachen und da ist es klar das ich für zu braten immer frei bekomme. [Seite 2] Am 10.11. hatte ich schon einen Brief mit der Luftpost abgesahnt in dem Paketmarken waren, der Brief kam leider vorgestern als zuschwor zurück. Ich habe die Paketmarken dann gestern sofort mit Luftpost wieder an Euch abgesahnt. Hoffentlich kommen die Marken noch früh genug bei Euch an, das Ihr mir was schicken könnt. Mir geht es wie immer, ich bin gesund und munter was ja die Hauptsache ist.

Augenblicklich ist glaube ich für uns eine Postsperre, da wichtige Transporte rollen müßen. Nur Luftpost geht wie immer durch. Mit diesem Brief sende ich Euch wieder 8 Luftpostmarken. Sie reichen wieder für 4 Briefe.

Das ich die Nachricht erhalten habe das die Pakete und Kiste angekommen sind schrieb ich ja schon, es hat mich sehr gefreut.

Also alles Gute Euer
Sonny

Montag, 18. November 2013

Im Osten, den 18.XI.43



Liebe Mutter u. Kick!

Wir haben nun seit einer Woche keine Post mehr bekommen, es kann sein das Ihr auch ein paar Tage von mir keine bekommt oder bekommen habt, da keine Post abging. Diesen Brief schreibe ich, wann er abgeht weiß ich noch nicht, im Moment ist der Bahnverkehr sehr belastet da ja viele Transporte an Getreide usw in die Heimat geht. Da die Front zurückgezogen wurde, mußte ja auch alles Material was noch brauchbar war, mitgenommen werden. Es kann auch sein das dafür für Weihnachten mehr Transporte angesetzt werden können Sodas wir Weihnachten laufend alles bekommen und jetzt ist ein bisschen Ruhe im Postverkehr. Luftfeldpost kommt allerdings immer noch schnell an. Die Lage hier ist sonst noch unverändert, die Russen haben zwar allerhand Boden gewonnen im Mittelabschnitt aber hier unten wird er immer noch gehalten. Hoffentlich geht es den Winter über gut mit den Russen, nicht das die noch weiter kommen. Ich hoffe ja, das unsere Führung der Lage gewachsen ist und schon weis was sie macht. [Seite 2] Eben kommt ein Brief von mir zurück den ich per Luftpost an Euch abgesahnt hatte. In ihm waren Paketzulassungsmarken und Luftfeldpostmarken. Sie sollten möglichst schnell zu Euch kommen aber der Brief war zu schwer und kam zurück. Jetzt muß ich sehen wie dieser Brief hier, in den ich nun die Marken hineingetan habe, am schnellsten zu Euch kommt, denn bis 1. Dezember müßen sämtliche Weihnachtspakete abgesahnt sein. Die Marken gehen wie immer eine Marke bis 1 Kilo, bei 2 Kilo zwei marken. Entweder geben ich diesen Brief einem Urlauber mit oder ich schicke diesen nun leichteren Brief, da es nur eine Seite ist per Luftpost an Euch. Mal sehen ob morgen Urlauber fahren. Mir geht es noch gut wie immer, kerngesund und fern der Heimat. Also hoffentlich kommen die Paketmarken noch zurecht, vor dem 1. Dezember.
Herzl. Gruß Euer Albert

Luftfeldpostmarken
(bis 10 gr. schwer)
(immer 2 Marken nehmen. )
Paketmarcken

Sonntag, 17. November 2013

zu Eurem Brief vom 12. Nov.

Der Schäfers Junge aus Werthoven ist noch immer bei mir, er scheint aber zieml. schreibfaul zu sein denn Zeit haben die Kerle im Moment genug da die Schwadron seit 1 Woche in Ruhe liegt: Ihm geht es immer noch gut und er ist noch immer derselbe gesunde hure Bengel. Ich habe nämlich heute Mittag noch mit Ih gesprochen. Ich sagen schon heute mittag, wir haben nämlich erst 4 Uhr und dabei ist es schon seit 3 Uhr stockdunkel. Ab 1/2 4 Uhr sitzen wir in der Stube bei Kerzenlicht und schreiben oder machen sonst etwas. Heute habe ich mich noch einmal von Kopf bis Fuß in einem Holzbottich mit warmen Wasser gewaschen und frische Läusefreie Wäsche angezogen. Eine Laus ist keine Seltenheit mehr und sind bekannte Haustiere. Puh jetzt gruselt es Euch wohl was, aber so schlimm ist es nun wieder nicht. Uffz. Thoma ist Feldweben geworden und noch immer mein bester Kamerad. Wo er ein Stück Schokolade order irgendetwas auftreibt kommt er bei mich und teilt es mit mir da er weiß wie gerne ich sowas esse. Seine Zigarren gibt er mir auch fast immer für Vater zu schicken, er raucht selten und keine Zigarren. Heute hat er mir noch eine schöne Dienstpistole geschenkt trotzdem ich eine eigene Pistole schon habe, diese kann ich dann gelegentlich nach Hause schicken da es ja eine Beutepistole ist was die Herren nicht gerne sehen. Wie Ihr wist war ich ja immer sehr hinter Pistolen her und da Oskar Waffenmeister der Schwadron ist denk er immer an mich. [Seite 2] Das Vater Anfang Januar in Urlaub kommt ist ja prima. Ich werde vorläufig wohl noch nicht in Urlaub kommen. Ich rechne mit März, April. Die Hauptsache ist das Vater mal wieder nach Hause kommt, er hat es nötiger wie ich, da ich jung bin macht mir das Zigeunerleben nicht soviel aus wie meinem altem Herrn. Hoffentlich kommt er bald gang heim ins Reich.

Ich habe mit stolzer Freude gelesen, das verschiedene liebe Bekannte Päckchen an mich abgeschickt haben. Ich sage nur, laß se kommen, auf einen Dankesbrief mehr oder weniger kommt es mir nicht an. Hoffentlich kommt was vor Weihnachten hier an.

Verfolgt einmal in der Zeitung die Kämpfe vom Brückenkopf Nikola und vom großen Dnjeprbogen. An diesen Kämpfen sind wir beteiligt. Schickt mir doch bitte mal den W.B. aus der Weihnachtszeit, damit ich mal sehe was so los ist in der Godesberger Umgegend.

So das wäre wohl so alles was zu berichten wäre für heute, also alles gute Euer

Albert

Donnerstag, 14. November 2013

Im Osten, den 14.XI.43

Liebe Mutter u. Kick!

Zuallererst sende ich Euch nun heute die herzl. Sonntagsgrüße. Wir sind eben aus dem Feldgottesdienst gekommen, es ist jetzt 4 Uhr und schon stockdunkel. Da wir zum Gottesdienst weit laufen mußten, sind wir jetzt ganz schön müde, aber da Ihr heute wieder dran wart will ich doch eben ein paar Zeilen aufs Papier setzen. Es hat jetzt ein Tag geregnet und alles ist ein Matsch und Dreck, also sowas könnt Ihr Euch kaum vorstellen von verschlammten Straßen. Die Straßen sind ja alle nur aus Lehm und Erde und beim geringstem Regen ist natürlich durch die schweren Panzer und Kettenfahrzeuge alles schnell ein Kleister. Fahrzeuge mit Räder kommen kaum mehr durch. Wenn man durchs Gelände geht muß man aufpassen das man nachher seine Stiefel noch anhat und nicht das sie trostlos bis über die Knöchel allein im Matsch stecken. Einmal habe ich in Eile mal mit den Socken in den Matsch getreten weil der Stiefel ganz sachte steckengeblieben war. Nun, Socken sind [Seite 2] ja noch genug da aus Italien. Gestopft habe ich noch nie welche, wenn sie kaputt sind oder dreckig werden sie getauscht gegen Eier usw, denn die Russen können alles gebrauchen genau so die grauen Hemden. Man lernt hier die Sachen als gering schätzen, denn wie oft ist mit einem Schlage alles kaputt. Uffz. Thoma hat auch durch Arterie Volltreffer in den Munitionswagen alle Sachen verloren, hat aber mittlerweile fast alles wieder von verwundeten und ausgefallenen Kameraden. Die Verwundeten gehen ja ohne Gepäck ins Lazarett. Die Hauptsache heutzutage ist ja, das man das Leben behält, Sachen und Gepäck spielt keine Rolle, in den Kammern ist genug neues. Die letzten Tage also seit wir etwas Ruhe haben, haben wir ganz prima Essen, Salzkartoffel Gemüse, Soße und Frikadellen oder Schnitzel und nachher Pudding. Die Küche schlachtet dauernd Kälber oder Schweine. Das tut aber auch gut den wenn Einsatz ist gibt es meistens wenn auch gute Suppen. Was meint Ihr was ich jetzt an den langen Winterabenden oft an unser gemütliches Heim denke jetzt wo es so langsam auf Weihnachten angeht. Wir machen unsere Bude auch immer prima warm und gemütlich aber zuhaue bei Muttern sich doch am besten und fühlt man sich am wohlsten. Nun einmal wird alles ja ein Ende haben und wir wieder alle gesund zusammen sein und das hoffentlich bald.

Mir gehts noch wie Ihr wohl aus dem Brief schon erseht ganz gut und solange ich noch vom Essen schreibe bin ich auch gesund, wie immer. Was war der Sonntag zuhaue immer prima!

Euer
Adalbert

Wenn Ihr an mich mit Luftpostmarken schreibt müßt Ihr auf den Brief ja 2 Marken kleben und quer +ber das Kuvert eine Diagonalen roten Stich zähen, so (Zeichnung)

Sonntag, 10. November 2013

Im Osten, den 10.11.43

Liebe Mutter u. Kick!

Gestern Abend bekam ich Euren Brief vom 24.10. auf den ich schon lange mit bangem Herzen gewartet habe. Denn in ihm schreibst Du Mutter das die Rakete und die Kiste angekommen sind. Das freut mich sehr, denn es war ein Risiko auf irgendeinem Bahnhof einem fremden Menschen ein Paket zur Aufgabe anzuvertrauen. Ich habe den Leuten zwar etwas gegeben aber es kann doch vorkommen das sie es für sich behalten. Nun, dieses mal waren sie aber ehrlich. Hast Du auch die Pistole gut aufgehoben für mich? Den Bohnenkaffee und Nähgarn usw. was in den Bergstiefeln war hast Du doch sicher auch gefunden. Die Schuhe passen mir ausgezeichnet und sind für im Winter hervorragend. Die weiße Turnhose ist auch prima für im Sommer. Die Fleischbüchsen brauchst Du aber nicht für mich zu verwahren denn ich habe noch welche hier, Ihr sollt Euch mal sattessen darum geht es mir. Ich habe hier ganz gutes Essen, darum braucht Ihr Euch nicht zu sorgen [Seite 2] Die Fahrt damals durch die Alpen und Österreich war auch sehr schön, Bruch hat mir prima gefallen, überhaupt alles dort ist so schön dort unten. In Wien im Prater waren wir auch mal kurz. Dann ging es weiter über Lemberg hinunter zum Südabschnitt der Ostfront, wo wir heute irgendwo übern Dnjepr rüber liegen. Augenblicklich haben wir ein paar Tage Ruhe was sehr schön ist da man mal wieder ein bisschen beieinander kommt. Ich habe jetzt einen neuen Tankwagen der Ketten hat damit man durch den Schlamm durchkommt, und versorge die Schwadron mit Benzin. Das Wetter hier ist für November noch erstaunlich warm, richtig kalt war es noch nicht. Wir haben aber auch genug Klamotten zum anziehen, also kann es schon etwas kälter werden. Mein Geld häuft sich schon an trotzdem wir erst ein paar Wochen hier sind. Man kann ja nichts ausgeben, was sollte man sich kaufen wo es doch nichts gibt. Das gibt mal wieder eine Aufschwung in meinem Postsparbuch, was sehr nötig hat, einmal wieder aufgefüllt zu werden damit ich euch bei einem etwaigem Urlaub nicht auf der Tasche liege. Hoffentlich bin ich bald wieder dran, in Urlaub zu fahren, in diesem Jahr allerdings nicht mehr. Ich hoffe allerdings das diese Weihnachtsfest das letzte ist was ich draußen verbringe. [Seite 3] Mit diesem Brief schicke ich Euch nun 6 Luftpostmarken und 6 Paketzulassungsmarken. Auf einen Brief an mich müßt Ihr 2 Luftpostmarken kleben, auf eine Karte eine. Die Marken könnt Ihr auf die Briefe kleben, die schnell hierher sollen also nicht auf eine irgend eine ixbeliebige Postkarte, denn die kommen ja auch ohne Marke an nur ein paar Tage später. Eine Paketmarke geht wie immer bis 1 Kilo, bei 2 Kilo muß man eben 2 Marken draufkleben. Ich weiß nicht genau wie es ist, ich glaube bis 30. November müßen alle Päckchen zur Ostfront abgeschickt sein. Also muß man sich beeilen. Wenn einer mir ein Päckchen schicken will kannst Du denen ja eine Marke geben, mache wie Du Dies denkst Mutter. Mir geht es noch immer gut und ich bin gesund, was ja bei allem die Hauptsache ist. Hoffentlich klappt es das Vater nach Deutschland versetzt wird, dann würde ich ihn im nächsten Urlaub bestimmt treffen. Wir liegen noch immer in der Deutschen Siedlung welche ganz nett ist gegen die Russenbuden. So, für heute will ich nun mal Schluß machen, seid mir alle recht herzlich gerüßt von Eurem Albert

Grüßt das ganze Haus von mir

Bei Luftpost muß man einen roten diagonalen Strich quer übers Kuvert machen so, [Zeichnung]

[Seite 4]
Legt mal gelegentlich für mein Feuerzeug ein paar Feuersteine und Dichte in ein Päckchen. Das und Batterien für die Taschenlampe ist hier in Russland sehr wichtig. Alles was Licht spendet ist hier unentbehrlich wo es mittags um 4 Uhr schon stockdunkel ist.

Hoffentlich kann Onkel Albert die schönen Bergstiefel bald an meinen Füßen bewundern.

Der Brief kam zurück weil er zu schwer war, ich hatte auch Marken draufgeklebt, der Brief darf aber nur 10 gr. wiegen Aj

Die Marken schicke ich mit dem nächsten Brief von hier!

6 Luftpostmarken

6 Packetzulassungsmarken

AJ Gefr.

Freitag, 8. November 2013

Im Osten, den 8.XI.43

Liebe Mutter + Kick!

Viel Neues gibt es eigentlich nicht außer dem täglichen Kriegsgeschehen, aber die Hauptsache für Euch ist ja doch zu hören das es mir noch gut geht.

Der Krieg ist hart und gibt es oft Augenblicke wo ich mich frage was das doch für ein Verbrechen ist der Krieg. Wenn man hier oft die Verwundeten oder Toten sieht, es ist manches mal furchtbar. Ich mußte mich auch erst dran gewöhnen. Das Menschenleben hier ist doch nicht viel wert. Aber man muß sich über alles hinwegsetzen und wenig darüber nachdenken denn das ist nicht gut. Krieg war ja seit jeher das schlimmste.

Mir persönlich geht es noch gut, zu essen habe ich noch was ja eine große Rolle in meinem Tagesgeschehen ist. Solange man noch im Raum einer Hütte schlafen kann die schön gewärmt ist, geht es noch. Oft ist es aber auch unmöglich, da weit und breit kein Haus ist. Die Nächte gehen aber auch vorbei, die Jungens die als Sicherung draußen stehen sind fast jede Nacht draußen, wir als Troß liegen meistens noch [Seite 2] in Häuser. Die Hütten hier im Südabschnitt gehen nochm aber die im Mittel und Nordabschnitt sind einfach toll. Ein Raum in denen Mensch, Vieh und alles in einer unbeschreiblichen Hitze kampiert. Hier unten sind die Hütten Gottseidank sauberer. Augenblicklich liegen wir in einer Deutschen Siedlung und haben zum erstenmal wieder einen Bretterfußboden und eine schöne Eichendecke. Man sieht sofort wo Deutsche gewohnt haben. Der Deutsche ist doch der reinste und ordentlichste Mensch, was man hier bei den Russen oft sieht nee nee da sträubt sich mein Schönheits und Reinlichkeitsorgan. Mit den Straßen oder vielmehr Rollbahnen ist es furchtbar. Man kann stundenlang fahren kein Dorf nichts, immer flaches Feld. Das Gelände hier ist gewellt, Wald sieht man keinen. Die Straßen hier sind einfach, ein Fahrzeut fuhr übers Feld, die anderen fahren nach, so eintsteht langsam ein flacher Weg. Selbst in Städten sieht man kein Makadamm oder ordentliches Pflaster
Matsch Lehm Dreck
Hier lernt man sein Heimatland schätzen. Wie oft wünscht man sich an den langen Winterabenden nach Hause. Aber man muß außhalten und hält aus in der Hoffnung auf ein nun doch baldiges Ende. Da fünftes Kriefsjahr ist, ist in manchem die Organisation nicht mehr so gut. So haben wir z.B. noch keine Paketzulassungsmarken bekommen. Hoffentlich holt die Führung das bald nach, genau so mit Luftpostmarken. Aber bei allem geht uns doch die Sonne nicht unter, und so grüßt Euch vom Dnepr für heute recht herzlich
Euer Albert

Mittwoch, 6. November 2013

Im Osten, den 6.11.43

Liebe Mutter + Kick!

Heute komme ich endlich wieder dazu Euch zu schreiben. Wir haben einen kleinen Stellungswechsel gemacht nach Süden, dadurch hatten wir ein paar Tage keine Minute Zeit, noch nicht mal zum schlafen kam man. Inzwischen hat sich in meinem Leben etwas geändert. Mit Wirkung vom 1. November bin ich zum Gefreiten befördert worden. Christel wir wohl sagen, jetzt wäre ich auch einer von den höheren. Mir geht es noch gut und ich bin gesund und munter. Mittlerweile wird es hier langsam kalt. Aber wir haben ja genug zum anziehen da, da macht das nicht soviel aus. Sonst gibt es nicht viel neues, wo wir hin kommen wird der Russe zurückgeworfen und gehn wir vor. Wir sind jetzt über dem Dnepr rüber. Im Wehrmachtsbericht sind wir auch schon erwähnt worden. Unsere Division hat in 4 Tagen über 200 Russische Panzer abgeschossen. Überall sieht man abgeschossene Russenpanzer. Wir haben dagegen fast keine Verluste. Für heute sende ich Euch nun recht herzl. Grüße
Euer Albert

Wie ist es, sind die Pakete angekommen?

Samstag, 2. November 2013

Im Osten, den 2.XI.43




Liebe Mutter + Kick!

Beim flackerndem Kerzenlicht schreibe ich nun heute wieder ein paar Zeilen an Euch, Elektrisches Licht habe ich in noch keiner Bude gesehen, wenn es hoch kommt eine Petroleumslampe. Meistens gehen die Leute um 6 Uhr schon schlafen denn um 4 Uhr ist es schon stockdunkel. Die letzten Briefe von Euch vom 6.-10. und 17. Oktiber habe ich in den letzten Tagen erhalten. Von hier aus werdet Ihr wohl von mir aus wohl nicht mehr so oft Post bekommen da ich wirklich nicht so zum schreiben komme. In de, Abschnitt hier ist allerhand los, sodas wir sehr viel Sprit für die Fahrzeit beischaffen müssen und oft Nachts unterwegs sind. Dafür hat man auch immer bei Dunkelwerden zu schlafen. Meistens ist man müde oder hat Wache sodas man nie länger aufbleibt. Wenn Ihr mal im Wehrmachtsbericht etwas von der 24. Panzerdivision hört, dabei bin ich. Dieselbe war voriges Jahr bei Stalingrad eingesetzt. Die richtige Feuertaufe habe nun schon hinter mir, mit der Zeit gewöhnt man sich an alles, auch an [Seite 2] Schießerei und Gefahr. Mir geht es noch gut, ich glaube ich werde trotz dem unregelmäßigem Leben noch schwerer, vielmehr nehme ich zu. Die Verpflegung ist gut, wir haben immer allerhand zuzusetzen, ich habe noch nie soviel Hühner gesehen wie hier, die Leute sind meistens geflüchtet und Hühner laufen genug herum. Wer was essen will schießt sich ein paar Hühner und brät oder kocht sie. Auch Kälber, Schweine usw. kann man abschlachten alles ist jedem. Ich warte täglich auf die Nachricht von Euch, das die Pakete angekommen sind, das ist mir augenblicklich das wichtigste. Es freut mich zu hören das es Euch noch gut geht, das beruht auf Gegenseitigkeit, ich bin froh wenn es Euch und Vater gut geht und umgekehrt auch. Nun wird ja Hanz Winzen doch mal in Urlaub kommen vom Laacher See aus. Von Drachs Jupp erhielt ich heute auch Post. Über die Kampfhandlungen hier will ich nichts schreiben denn das würde sonst ein Buch und ich will Euch nicht bange machen, aber ich kann Euch zur Beruhigung sagen, das wir es hier schon machen werden, wir werden siegen. Wenn wir auch zurückgegangen sind im Osten, hier im Südabschnitt geht es wieder gut vor seitdem wir und noch andere Einheiten hier sind. Meine Gesundheit ist noch proma, es wird jetzt langsam doch kalt, aber wir haben gute Winterbekleidung. Paketzulassungsmarken werden wir wohl demnächst erhalten, mit diesen könnt Ihr mir Pakete senden bis 1 kg. Denkt dann an Taschenlampenbatterien (flache) und an Birnchen. Hier in der Dunkelheit ist das kolossal wichtig. Für heute grüßt Euch nun in guter Gesundheit, auch im Osten immer noch der alte (wie könnte es denn anders sein)
Euer Albert