Dienstag, 31. Dezember 2013

Sylvesterabend im Osten 1943




Sylvesterabend im Osten 1943

Liebe Mutter u. Kick!

Nun geht wieder ein Jahr zu Ende und wieder kann ich nicht zu Hause sein. Voriges Jahr konnten wir ja noch einigermaßen Sylvester feiern, dagegen ist es dieses Jahr ein einfaches trockenes Fest. Die Schwadron ist heute morgen wieder in Bereitstellung gezogen und so fällt natürlich Sylvester ins Wasser. Da bleibt mir nichts übrig als in stiller Beschaulichkeit für mich allein zu feiern und das mache ich indem ich meine Gedanken nach Hause zu Euch wandern lasse. Ich schreibe deshalb auch heute abend diesen Brief weil mich die Briefe an Euch am meisten mit Euch verbinden. Die Weihnachtstage sind nun um, viel verlangen konnte man ja sowieso nicht im fünften Kriegsjahr, wir hatten genug zum Essen und das war gut so sonst ist alles zieml. ruhig verlaufen was soll man auch groß feiern wo man doch nicht zusammen ist, denn richtig mit Freude feiern kann man ja doch nur wenn man in der Familie zusammen ist und das verflossene Jahr noch mal [Seite 2] vorüber ziehen läßt. Im vergangenem Jahr habe ich nun doch wohl allerhand erlebt und bin weit herumgekommen, ich werde das nie vergessen, Frankreich, Italien, Rußland dabei noch durch etliche andere Länder durchstreift. Im normalen Leben wäre ich dort ja doch nie hingekommen. Besser wäre es aber trotz allem wenn wir wieder in Ruhe und Frieden unserer Arbeit nachkommen könnten, nun vielleicht bringt uns das Jahr 1944 das Ende dieses großen Weltringens. Dies sei für heute in den letzten Stunden des Jahres 1943 mein Wunsch, Gott gebe das dieser in Erfüllung geht. Das ich noch gesund und guter Dinge bin möchte ich Euch noch berichten, hoffentlich behalte ich im nächsten Jahre auch so meine Gesundheit wie in diesem Jahre. Euch allen liebe Mutter und Christel wünsche ich nun ein glückliches neues Jahr in dem Ihr auch hoffentlich so gesund bleibt wie im vergangenem. Für heute wünscht Euch und allen im Hause nun alles Gute, rutscht gut ins neues Jahr Euer

Albert

Mittwoch, 25. Dezember 2013

Weihnachten im Osten 1943




Weihnachten im Osten 1943

Liebe Mutter u. Kick!

Zuallererst wünsche ich Euch zum heutigem Tage ein recht frohes Weihnachtsfest, auch allen im Hause wünsche ich dasselbe. Dies ist nun das zweite Weihnachtsfest was ich nicht zuhause verlebe, dieses Jahr bin ich sogar im Osten. Gerade jetzt um die Weihnachtszeit greift der Russe mit ganzer Stärke an und sind wir ständig im Einsatz. Gottseidank sind wir wenigstens diese Tage in einem festen Quatier und haben etwas Ruhe. Leider mußten diese Kameraden in den Gruppen heute morgen schon wieder raus da der Russe wieder angriff. Hoffentlich dauert es nicht zu lange bis das die Kameraden wieder in die Quatiere kommen. [Seite 2] Hiermit möchte ich Euch vor allem einmal herzlich danken für die lieben wunderbaren Päckchen, das erst bekam ich vor vier Tagen und das zweite gestern am heiligem Abend. Es ist ganz komisch aber die Päckchen von Euch unterscheiden sich schon in der Verpackung von allen anderen, alles so liebevoll eingewickelt und zurechtgemacht einfach prima. Viele Kameraden bekommen Päckchen die krumm und scheel sind, die Plätzchen reingehauen alles nur Krümmel weil alles zerbrochen ist. Das kommt bei Euch nie vor, schon an der äußeren Verpackung erkenne ich von weitem ein Paket von Euch da es sauber gepackt und geschnürt ist und noch mit Klebestreifen sauber verklebt und eine anständige Adresse drauf. Das Herz lacht einem wenn man solch ein Päckchen innen anschaut, all die feinen Marzipankartöffelchen und Plätzchen, das ist was leckeres. Auf so was ist Vater auch sehr, genau wie ich. Ich kann nur nicht begreifen wie Ihr von der mageren Zuteilung solche Päckchen schicken könnt, da habt Ihr Euch bestimmt wieder alles vom Munde abgespart. Die kleinen Weihnachtssträßchen schmücken jetzt das Amaturenbrett meines Volkswagens und erinnern mich immer an Weihnachten zuhause. Bei der Bescheren war immer alles so schön aufgebaut in Papier gewickelt und mit Sträußen versehen. Gerade Weihnachten war es so schön gemütlich und prima zuhause, sodas man am liebsten immer im gutem Zimmer geblieben wäre. Hoffentlich sind wir zum nächsten Weihnachtsfest wieder zusammen. Wir haben hier auch das Fest gefeiert und war es für unsere Verhältnisse ganz prima. Man ist eben schon so [Seite 3] Soldat das man einsieht das es noch wichtiger ist das gerade zum Weihnachtsfest die Heimat beschützt sein will als das alles in Urlaub fährt. Heimweh kenne ich keins denn dazu bin ich zu sehr Junge und wenn man sich erst mit Heimweh abgeben soll, das ist nicht gut wenn ein Soldat zuviel an zuhause denkt. Immer gerade aus sehen ist für einen Soldat an der Front das beste, mit den Gedanken immer bei der Sache sonst hat man nachher einen verplättet ohne das mans gemerkt hat. Wenn auch alles eine Bärenscheiße ist so hat das Leben außer dem totgeschossen werden doch einen gewissen Reiz und möchte ich wenn ich gesund nach Hause komme, die Erinnerung an das Abenteuerleben bei Kommiß nicht missen. Es gibt doch vieles was man im Zivilleben nie erlebt hätte und nie zusehen bekommen hätte. [Seite 3] Und doch, würde einer mir die Entlassungspapiere geben und sagen für dich ist der Krieg aus, sofort würde ich mich auf die Socken machen und sorgen das ich heim käme. Einfach wärs ja wenn ich mit dem Volkswagen in Richtung Kölle abzwitschern könnte. So das wäre ungefähr alles für heute ich wünsche Euch ein recht glückliches neues Jahr das hoffentlich den Frieden bringt. In ein paar Tagen werde ich nun schon zwanzig Jahre, da könnte ich schon bald die Meisterprüfung machen was? Was wäre das prima wenn wir jetzt wi ich doch schon älter bin wieder zusammen arbeiten könnten. Nun hoffentlich kommt alles mal wieder. Es grüßt Euch und alle im Hause nun recht herzlich wie immer Euer

Alberts

Sonntag, 22. Dezember 2013

Im Osten, den 22.XII. 43 [Snamenka/Nikopol]




Im Osten, den 22.XII. 43 [Snamenka/Nikopol]

Liebe Mutter u. Kick!

Am 4. Adventssonntag begann der Russe seine Weihnachtsoffensive, seit
diesem Tag sind wir nun in schwerem Einsatz. Ich hatte dadurch die leten
Tage und Woche überhaupt keine Zeit für zu schreiben, zudem hatte ich
kein Kuvert od. Feldpostbrief mehr. Vor ein paar Tagen bekam ich nun 2100 gr. Päckchen mit Batterien und gestern bekam ich das erste Weihnachtspaket von Euch vom 9.XI.43 welches zwar wie Ihr schreibt als zweites abgegangen ist. Die Post geht ja alle durcheinander und kann man sich nicht nach richten. Ich habe das Päckchen gleich mit Thoma vertilgt damit nicht eventuell mal dem Russen was in die Hände fallen könnte. [Seite 2] Thoma hat auch heute zwei Päckchen bekommen und haben wir darauf auch schon einen Angriff unternommen. Wir wollen mal richtig ein Schlemmerleben führen da man nie weiß, wie lange man noch seine gesunde Haut hat. Wir sind hier im vielgenannten Brückenkopf von Nikopol auf den der Russe immer wieder drückt um ihn wiederzugewinnen. Augenblicklich sind die Angriffe so stark wie nie. Der kleine Peter Schäfer aus Werthoven wurde auch vorgestern verwundet und liegt irgendwo im Feldlazerett. Viele Kameraden sind schon diesen Weg gewandert, es ist aber besser als wenn sie in Russenhand fallen oder gar ihr Leben lassen müßen. Über diese Sachen kann man schlecht schreiben, das muß man mal wenn man hier gesund herauskommt erzählen. Es gibt jedenfalls Sachen in so einem Krieg, wenn  man sich das überlegt, furchtbar. Da fallen oft die besten der besten als wenn ein Menschenleben nichts wert wäre. Mir geht es trotz allem jetzt gesundheitlich noch recht gut, ich habe einen guten Apetitt und bin noch kerngesund. Ich hatte aber auch noch nicht die geringste Erkältung, trotzdem es jetzt mittlerweile ganz nett kalt geworden ist. Gottseidank haben wir gute dicke Wintersachen, sodas wir nicht zu frieren brauchen. Das wichtigste im kalten Rußland sind Filzstiefel worin man niemals kalte Füße bekommt auch wenn man ein paar Stunden in der Kälte ist. Jeder Mann hat zum Glück ein paar Filzstiefel bekommen was wirklich prima ist. [Seite 3] In ein paar Tagen ist nun Weihnachten, hoffentlich liegen wir dann wieder in Ruhe und nicht mehr wie augenblicklich in behelfsmäßigen Quatieren. Der Russe will uns scheinbar das Weihnachtsfest verderben und ist auch auf dem besten Wege dazu. Hier hat er nun in den letzten ruhigen 14 Tagen wieder allerhand hingezogen und greift dadurch jetzt verdammt stark an. Aber ich denke doch das wir ihn schon zurückhalten. So nun will ich für heute schließen, ich grüße Euch alle recht herzlich und wünsche Euch ein frohes Weihnachtsfest, beziehungsweise gehabt zu haben, in alter Frische und Gesundheit Euer

Albert

Wenn Ihr mal eine Dynamotaschenlampe für Thoma organisieren könntet wäre ich Euch dankbar. AJ

Anbei ein paar Luftpostmarken!

Donnerstag, 12. Dezember 2013

Sonntag im Osten, den 12.XII.43

Sonntag im Osten, den 12.XII.43

Liebe Mieter u. Kick!

Heute ist nun der 3. Adventssonntag und also nur noch 14 Tage bis Weihnachten. Eure Briefe vom 4.-9.-13.-15. und eine Karte von Kick vom 17. November habe ich erhalten. Nach zieml. langer Zeit habe ich endlich Post direkt von Euch bekommen und noch mehr über Italien. Von mir werdet Ihr wohl auch noch viel Post bekommen die irgendwo festlag. Das bei Euch noch alles in Ordnung ist freut mich immer am meisten zu hören, wenn ich weiß das es Euch und Vater gut geht, bin ich viel beruhigter.

Diesen Brief werde ich wohl einen Urlauber der übermorgen in Urlaub fährt mitgeben, auch ein Päckchen mit Zigarren und Tabak, sowie einigem kleinem Werkzeug für die Radiowerkstatt.

Das die ersten Weihnachtspäckchen schon rollen weiß ich nun aus Euren Briefen und freue mich schon darauf.

Vorgestern war ich am Bach meinen Volkswagen waschen, da blieb ein Uffz. der Luftwaffe der eben vorbeikam stehen und frug noch ob ich von Kölle war. Ich sagte von Godesberg, er sagte ganz überrascht er wäre von Bonn. Ich gab Ihm meine Adresse und Telefonnummer, er soll mal anrufen oder selber vorbeigehen und Euch ein frohes Fest wünschen und das es mir noch gut ginge. Er sagte er würde es besorgen, nun bin ich gespannt ob er bei Euch war. [Seite 2] Diese Weihnachtsfest feiere ich nun weit von meinem Heimatort weg. Die letzten Tage ist der erste Schnee gefallen und ist es jetzt schön kalt. Da wir soweit südl. liegen wird es hier aber lange nicht so kalt wie im Mittelabschnitt und braucht Ihr keine Sorge um meinen dicken Zehen zu haben. Wir haben auch eine Winterausrüstung die prima ist.
Eins will ich Euch sagen, dann wist Ihr wie es mir geht, zum Thema Appetit. Hunger haben  ich fast immer und so kommt es das wir immer am kochen, braten usw. sind. Was wir an Hühner schon geschlachtet haben und Tauber, sogar schon Kölner und schweige. Bratkartoffel mit Kotlett ist schon meine Spezialität, sogar Reis, Pudding und arme Ritter werden gemacht. Reibekuchen nach unserem heimatlichen Rezept sind die besten und habe ich auch schon gemacht. Das kann man alle machen wenn Ruhe ist, dann kommen aber wieder Tage wo man kaum Schlaf bekommt und tagelang unterwegs ist fast ohne was zu Essen weil man keine Zeit hat. Da ist uns das Purzeln und braten nach so Tagen wohl zu gönnen.

Das Ada nun mal ein paar Tage zuhause war, freut mich zu hören, hoffentlich kommt er bald mal für länger heim. Drache Jupp schrieb mir auch aus seinem Urlaub.

Ich möchte Euch ja gerne als Weihnachtsgeschenk den Frieden schenken aber leider bin ich nur ein kleiner Gefreiter, der das Friedensdiktat leider nicht unterzeichnen kann. Somit kann ich Euch nur die Gewissheit schenken, das ich noch gesund und guter Dinge bin, was Euch bestimmt auch Freude bereitet. 

Für heute nun recht frohe Sonntagsgrüße Euer Albert

Eben erhalte ich Euern 1. Luftpostbrief vom 5. Dez., also vor 7 Tagen geschrieben er ging also prima schnell.

Ich wünsche Euch ein paar gemütliche Weihnachtstage, im Geste bin ich ja doch bei Euch, was war es doch immer schön!

Sonntag, 8. Dezember 2013

Im Osten, den 8.XII.43

Im Osten, den 8.XII.43

Liebe Mutter u. Kick!

Heute erhielt ich Deine Briefe vom 8. und 14. November und eine Karte von Kick vom 17. November. Das war eine Freude als endlich mal Post kam die nicht so alt war und worin Ihr schreibt das Ihr wist wo ich stecke. Scheinbar geht jetzt die Post wieder besser. Ich schreibe fast alle 2 Tage an Euch, da mich das so nah mit der Heimat zusammenbringt. Zu lesen das es Euch noch gut geht und alles zuhause in Ordnung ist, freut und beruhigt mich immer wieder, denn wie Ihr Euch um mich sorgt, sorge ich mich um Euch.
Das Aha mal zuhause war, war ja prima und wird er sich wohl sehr gefreut haben. Josef Drach schrieb mir auch einen Brief aus seinem Urlaub. Für Vater habe ich etliche Zigarren zurechtliegen die ich einem Urlauber mitgeben will. Sonst ist hier noch alles in bester Ordnung.
Ich bin gesund wie immer, was zu hören Euch ja immer die meiste Freude bereitet. Es geht jetzt aber schnell auf Weihnachten und Neujahr und damit auf meinen 20. Geburtstag zu. 20 Jahre!
Es grüßt Euch nun recht herzl. und wünscht Euch alles Gute wie immer

Euer Sonny

Mein Briefpapier ist bald alle, Kuverts habe ich fast keine mehr und einen Block auch nicht. AJ.

Mittwoch, 4. Dezember 2013

Undatiert: Zwischen dem 2. und 8.12,1943



Dez. im Osten

Liebe Mieter + Kick!

Hier schicke ich ein paar Zigarren für Vater, die ich mit der Zeit zusammengespart habe. Hoffentlich kommen sie vor Weihnachten an, Ihr könnt sie ja an Vater weiterschicken.

Herzl. Gruß

Albert

Werkzeug + Prüfer hebt gut auf, den Tabak könnt Ihr Klara geben. Der Revolver ist ein Erinnerungsstück.

Montag, 2. Dezember 2013

Im Osten, den 2.12.43


Im Osten, den 2.12.43

Liebe Mutter u. Kick!

Nun ist schon der Monat Dezember angebrochen und ist es garnicht mehr lange so ist wieder Weihnachten. An das vorige Weihnachtsfest kann ich noch gut zurückdenken, da war ich noch in Coesfeld und war bei einer Familie eingeladen. Neujahr habt Ihr mich dann ja besucht. es war noch so ein aufregender Sonntag. Dieses Jahr hänge ich nun wieder so viele Kameraden an der Ostfront, ich denke aber das wir uns auch hier das Fest schön gemütlich und behaglich machen. Wo soviel Kameraden zusammen sind bekommt man ja kein Heimweh und wird schon dafür gesorgt das es ein ordentliches Weihnachtsfest auch fern der Heimat wird. Jeder muß eben an seinem Posten stehen und ich bin noch jung, wenn wir gesund nachhause kommen können wir noch oft Weihnachten zusammen feiern. Ich würde nur wünschen das Vater Weihnachten bei Euch sein könnte, für Ihn ist es schon schwerer fort von zuhause zu sein.
Mir geht es noch prima und kann nicht klagen über etwas, die Post geht in der letzten Zeit sehr schlecht, ich bekommen von Euch fast überhaupt keine Post oder nur ganz alte. Scheinbar war mal wieder eine längere Postsperre, die aber sicher vor Weihnachten aufgehoben wird. Also leben tue ich noch was ja die Hauptsache ist, recht herzl. Grüße sendet Euch nun Euer
Albert

Schickt mir mal im Brief ein paar 12 Pfg. Freimarken.

Montag, 25. November 2013

Im Osten, den 25.XI.43



Im Osten, den 25.XI.43

Liebe Mutter u. Kick!

In aller Eile schreibe ich Euch eben ein paar Zeilen, es ist ja das wichtigste das Ihr wißt, das ich gesund und wohlauf bin. Ein Urlauber will diesen Brief mitnehmen, deshalb muß ich so eilig sein. Also, hier ist noch alles in bester Ordnung und mir geht es gut. Hoffentlich ist es bei Euch auch so, Sodas ich mir keine Sorgen zumachen brauche. Von Vater habe ich noch gute Nachricht. Hoffentlich kommen meine abgeschickten Marken an. Also alles Gute und herlzl. Grüße Euer
Albert

[Seite 2]
Wir sind jetzt fast ganz im südl. Russland, in der Zeitung lest Ihr sicher viel von der Stadt Kriwojrog [Krywyj Rih (ukrainisch: Кривий Ріг] und den schweren Kämpfen in dieser Gegend. Dort unten sind wir ungefähr.

Also nochmals an alle herzl.Grüße für heute Euer

Sonny

Dienstag, 19. November 2013

Im Sowietparadies, den 19.XI.43



Im Sowietparadies, den 19.XI.43

[Es ist nicht ganz klar ob sich das auf http://de.wikipedia.org/wiki/Das_Sowjet-Paradies bezieht.]

Liebe Mutter u. Kick!

Heute haben wir wieder Luftfeldpostmarken erhalten und so kann ich Euch wieder einen Brief per Luft senden. Von der Heimat kommt die Post schlecht ran im Moment, nur per Luft geht es auch von dort schneller. Ich habe jetzt einen neuen Posten, da der Fahrer unseres Oberschirrmeisters der in einem Schreiber im I. Trupp ist, versetzt wird nach Deutschland, mußte ein anderer diesen Posten übernehmen und so übernahm ein anderer meinen Tankwagen und ich wurde Fahrer des Oberschirrmeister und in einem bin ich für schriftliche Arbeiten da. Der Wagen den ich jetzt fahre ist ein kleiner Volkswagen die wirklich prima sind. Es sind ja Personenwagen, sonst habe ich ja immer größere Lastwagen gefahren, die kleinen Personenwagen (Volkswagen) fahren sich wirklich gut. So habe ich jetzt im Moment ein ruhiges Leben und mache meistens Bratkartoffel und Reibekuchen anstatt was anderes. Der Oberschirrmeister ist auch gerne gute Sachen und da ist es klar das ich für zu braten immer frei bekomme. [Seite 2] Am 10.11. hatte ich schon einen Brief mit der Luftpost abgesahnt in dem Paketmarken waren, der Brief kam leider vorgestern als zuschwor zurück. Ich habe die Paketmarken dann gestern sofort mit Luftpost wieder an Euch abgesahnt. Hoffentlich kommen die Marken noch früh genug bei Euch an, das Ihr mir was schicken könnt. Mir geht es wie immer, ich bin gesund und munter was ja die Hauptsache ist.

Augenblicklich ist glaube ich für uns eine Postsperre, da wichtige Transporte rollen müßen. Nur Luftpost geht wie immer durch. Mit diesem Brief sende ich Euch wieder 8 Luftpostmarken. Sie reichen wieder für 4 Briefe.

Das ich die Nachricht erhalten habe das die Pakete und Kiste angekommen sind schrieb ich ja schon, es hat mich sehr gefreut.

Also alles Gute Euer
Sonny

Montag, 18. November 2013

Im Osten, den 18.XI.43



Liebe Mutter u. Kick!

Wir haben nun seit einer Woche keine Post mehr bekommen, es kann sein das Ihr auch ein paar Tage von mir keine bekommt oder bekommen habt, da keine Post abging. Diesen Brief schreibe ich, wann er abgeht weiß ich noch nicht, im Moment ist der Bahnverkehr sehr belastet da ja viele Transporte an Getreide usw in die Heimat geht. Da die Front zurückgezogen wurde, mußte ja auch alles Material was noch brauchbar war, mitgenommen werden. Es kann auch sein das dafür für Weihnachten mehr Transporte angesetzt werden können Sodas wir Weihnachten laufend alles bekommen und jetzt ist ein bisschen Ruhe im Postverkehr. Luftfeldpost kommt allerdings immer noch schnell an. Die Lage hier ist sonst noch unverändert, die Russen haben zwar allerhand Boden gewonnen im Mittelabschnitt aber hier unten wird er immer noch gehalten. Hoffentlich geht es den Winter über gut mit den Russen, nicht das die noch weiter kommen. Ich hoffe ja, das unsere Führung der Lage gewachsen ist und schon weis was sie macht. [Seite 2] Eben kommt ein Brief von mir zurück den ich per Luftpost an Euch abgesahnt hatte. In ihm waren Paketzulassungsmarken und Luftfeldpostmarken. Sie sollten möglichst schnell zu Euch kommen aber der Brief war zu schwer und kam zurück. Jetzt muß ich sehen wie dieser Brief hier, in den ich nun die Marken hineingetan habe, am schnellsten zu Euch kommt, denn bis 1. Dezember müßen sämtliche Weihnachtspakete abgesahnt sein. Die Marken gehen wie immer eine Marke bis 1 Kilo, bei 2 Kilo zwei marken. Entweder geben ich diesen Brief einem Urlauber mit oder ich schicke diesen nun leichteren Brief, da es nur eine Seite ist per Luftpost an Euch. Mal sehen ob morgen Urlauber fahren. Mir geht es noch gut wie immer, kerngesund und fern der Heimat. Also hoffentlich kommen die Paketmarken noch zurecht, vor dem 1. Dezember.
Herzl. Gruß Euer Albert

Luftfeldpostmarken
(bis 10 gr. schwer)
(immer 2 Marken nehmen. )
Paketmarcken

Sonntag, 17. November 2013

zu Eurem Brief vom 12. Nov.

Der Schäfers Junge aus Werthoven ist noch immer bei mir, er scheint aber zieml. schreibfaul zu sein denn Zeit haben die Kerle im Moment genug da die Schwadron seit 1 Woche in Ruhe liegt: Ihm geht es immer noch gut und er ist noch immer derselbe gesunde hure Bengel. Ich habe nämlich heute Mittag noch mit Ih gesprochen. Ich sagen schon heute mittag, wir haben nämlich erst 4 Uhr und dabei ist es schon seit 3 Uhr stockdunkel. Ab 1/2 4 Uhr sitzen wir in der Stube bei Kerzenlicht und schreiben oder machen sonst etwas. Heute habe ich mich noch einmal von Kopf bis Fuß in einem Holzbottich mit warmen Wasser gewaschen und frische Läusefreie Wäsche angezogen. Eine Laus ist keine Seltenheit mehr und sind bekannte Haustiere. Puh jetzt gruselt es Euch wohl was, aber so schlimm ist es nun wieder nicht. Uffz. Thoma ist Feldweben geworden und noch immer mein bester Kamerad. Wo er ein Stück Schokolade order irgendetwas auftreibt kommt er bei mich und teilt es mit mir da er weiß wie gerne ich sowas esse. Seine Zigarren gibt er mir auch fast immer für Vater zu schicken, er raucht selten und keine Zigarren. Heute hat er mir noch eine schöne Dienstpistole geschenkt trotzdem ich eine eigene Pistole schon habe, diese kann ich dann gelegentlich nach Hause schicken da es ja eine Beutepistole ist was die Herren nicht gerne sehen. Wie Ihr wist war ich ja immer sehr hinter Pistolen her und da Oskar Waffenmeister der Schwadron ist denk er immer an mich. [Seite 2] Das Vater Anfang Januar in Urlaub kommt ist ja prima. Ich werde vorläufig wohl noch nicht in Urlaub kommen. Ich rechne mit März, April. Die Hauptsache ist das Vater mal wieder nach Hause kommt, er hat es nötiger wie ich, da ich jung bin macht mir das Zigeunerleben nicht soviel aus wie meinem altem Herrn. Hoffentlich kommt er bald gang heim ins Reich.

Ich habe mit stolzer Freude gelesen, das verschiedene liebe Bekannte Päckchen an mich abgeschickt haben. Ich sage nur, laß se kommen, auf einen Dankesbrief mehr oder weniger kommt es mir nicht an. Hoffentlich kommt was vor Weihnachten hier an.

Verfolgt einmal in der Zeitung die Kämpfe vom Brückenkopf Nikola und vom großen Dnjeprbogen. An diesen Kämpfen sind wir beteiligt. Schickt mir doch bitte mal den W.B. aus der Weihnachtszeit, damit ich mal sehe was so los ist in der Godesberger Umgegend.

So das wäre wohl so alles was zu berichten wäre für heute, also alles gute Euer

Albert

Donnerstag, 14. November 2013

Im Osten, den 14.XI.43

Liebe Mutter u. Kick!

Zuallererst sende ich Euch nun heute die herzl. Sonntagsgrüße. Wir sind eben aus dem Feldgottesdienst gekommen, es ist jetzt 4 Uhr und schon stockdunkel. Da wir zum Gottesdienst weit laufen mußten, sind wir jetzt ganz schön müde, aber da Ihr heute wieder dran wart will ich doch eben ein paar Zeilen aufs Papier setzen. Es hat jetzt ein Tag geregnet und alles ist ein Matsch und Dreck, also sowas könnt Ihr Euch kaum vorstellen von verschlammten Straßen. Die Straßen sind ja alle nur aus Lehm und Erde und beim geringstem Regen ist natürlich durch die schweren Panzer und Kettenfahrzeuge alles schnell ein Kleister. Fahrzeuge mit Räder kommen kaum mehr durch. Wenn man durchs Gelände geht muß man aufpassen das man nachher seine Stiefel noch anhat und nicht das sie trostlos bis über die Knöchel allein im Matsch stecken. Einmal habe ich in Eile mal mit den Socken in den Matsch getreten weil der Stiefel ganz sachte steckengeblieben war. Nun, Socken sind [Seite 2] ja noch genug da aus Italien. Gestopft habe ich noch nie welche, wenn sie kaputt sind oder dreckig werden sie getauscht gegen Eier usw, denn die Russen können alles gebrauchen genau so die grauen Hemden. Man lernt hier die Sachen als gering schätzen, denn wie oft ist mit einem Schlage alles kaputt. Uffz. Thoma hat auch durch Arterie Volltreffer in den Munitionswagen alle Sachen verloren, hat aber mittlerweile fast alles wieder von verwundeten und ausgefallenen Kameraden. Die Verwundeten gehen ja ohne Gepäck ins Lazarett. Die Hauptsache heutzutage ist ja, das man das Leben behält, Sachen und Gepäck spielt keine Rolle, in den Kammern ist genug neues. Die letzten Tage also seit wir etwas Ruhe haben, haben wir ganz prima Essen, Salzkartoffel Gemüse, Soße und Frikadellen oder Schnitzel und nachher Pudding. Die Küche schlachtet dauernd Kälber oder Schweine. Das tut aber auch gut den wenn Einsatz ist gibt es meistens wenn auch gute Suppen. Was meint Ihr was ich jetzt an den langen Winterabenden oft an unser gemütliches Heim denke jetzt wo es so langsam auf Weihnachten angeht. Wir machen unsere Bude auch immer prima warm und gemütlich aber zuhaue bei Muttern sich doch am besten und fühlt man sich am wohlsten. Nun einmal wird alles ja ein Ende haben und wir wieder alle gesund zusammen sein und das hoffentlich bald.

Mir gehts noch wie Ihr wohl aus dem Brief schon erseht ganz gut und solange ich noch vom Essen schreibe bin ich auch gesund, wie immer. Was war der Sonntag zuhaue immer prima!

Euer
Adalbert

Wenn Ihr an mich mit Luftpostmarken schreibt müßt Ihr auf den Brief ja 2 Marken kleben und quer +ber das Kuvert eine Diagonalen roten Stich zähen, so (Zeichnung)

Sonntag, 10. November 2013

Im Osten, den 10.11.43

Liebe Mutter u. Kick!

Gestern Abend bekam ich Euren Brief vom 24.10. auf den ich schon lange mit bangem Herzen gewartet habe. Denn in ihm schreibst Du Mutter das die Rakete und die Kiste angekommen sind. Das freut mich sehr, denn es war ein Risiko auf irgendeinem Bahnhof einem fremden Menschen ein Paket zur Aufgabe anzuvertrauen. Ich habe den Leuten zwar etwas gegeben aber es kann doch vorkommen das sie es für sich behalten. Nun, dieses mal waren sie aber ehrlich. Hast Du auch die Pistole gut aufgehoben für mich? Den Bohnenkaffee und Nähgarn usw. was in den Bergstiefeln war hast Du doch sicher auch gefunden. Die Schuhe passen mir ausgezeichnet und sind für im Winter hervorragend. Die weiße Turnhose ist auch prima für im Sommer. Die Fleischbüchsen brauchst Du aber nicht für mich zu verwahren denn ich habe noch welche hier, Ihr sollt Euch mal sattessen darum geht es mir. Ich habe hier ganz gutes Essen, darum braucht Ihr Euch nicht zu sorgen [Seite 2] Die Fahrt damals durch die Alpen und Österreich war auch sehr schön, Bruch hat mir prima gefallen, überhaupt alles dort ist so schön dort unten. In Wien im Prater waren wir auch mal kurz. Dann ging es weiter über Lemberg hinunter zum Südabschnitt der Ostfront, wo wir heute irgendwo übern Dnjepr rüber liegen. Augenblicklich haben wir ein paar Tage Ruhe was sehr schön ist da man mal wieder ein bisschen beieinander kommt. Ich habe jetzt einen neuen Tankwagen der Ketten hat damit man durch den Schlamm durchkommt, und versorge die Schwadron mit Benzin. Das Wetter hier ist für November noch erstaunlich warm, richtig kalt war es noch nicht. Wir haben aber auch genug Klamotten zum anziehen, also kann es schon etwas kälter werden. Mein Geld häuft sich schon an trotzdem wir erst ein paar Wochen hier sind. Man kann ja nichts ausgeben, was sollte man sich kaufen wo es doch nichts gibt. Das gibt mal wieder eine Aufschwung in meinem Postsparbuch, was sehr nötig hat, einmal wieder aufgefüllt zu werden damit ich euch bei einem etwaigem Urlaub nicht auf der Tasche liege. Hoffentlich bin ich bald wieder dran, in Urlaub zu fahren, in diesem Jahr allerdings nicht mehr. Ich hoffe allerdings das diese Weihnachtsfest das letzte ist was ich draußen verbringe. [Seite 3] Mit diesem Brief schicke ich Euch nun 6 Luftpostmarken und 6 Paketzulassungsmarken. Auf einen Brief an mich müßt Ihr 2 Luftpostmarken kleben, auf eine Karte eine. Die Marken könnt Ihr auf die Briefe kleben, die schnell hierher sollen also nicht auf eine irgend eine ixbeliebige Postkarte, denn die kommen ja auch ohne Marke an nur ein paar Tage später. Eine Paketmarke geht wie immer bis 1 Kilo, bei 2 Kilo muß man eben 2 Marken draufkleben. Ich weiß nicht genau wie es ist, ich glaube bis 30. November müßen alle Päckchen zur Ostfront abgeschickt sein. Also muß man sich beeilen. Wenn einer mir ein Päckchen schicken will kannst Du denen ja eine Marke geben, mache wie Du Dies denkst Mutter. Mir geht es noch immer gut und ich bin gesund, was ja bei allem die Hauptsache ist. Hoffentlich klappt es das Vater nach Deutschland versetzt wird, dann würde ich ihn im nächsten Urlaub bestimmt treffen. Wir liegen noch immer in der Deutschen Siedlung welche ganz nett ist gegen die Russenbuden. So, für heute will ich nun mal Schluß machen, seid mir alle recht herzlich gerüßt von Eurem Albert

Grüßt das ganze Haus von mir

Bei Luftpost muß man einen roten diagonalen Strich quer übers Kuvert machen so, [Zeichnung]

[Seite 4]
Legt mal gelegentlich für mein Feuerzeug ein paar Feuersteine und Dichte in ein Päckchen. Das und Batterien für die Taschenlampe ist hier in Russland sehr wichtig. Alles was Licht spendet ist hier unentbehrlich wo es mittags um 4 Uhr schon stockdunkel ist.

Hoffentlich kann Onkel Albert die schönen Bergstiefel bald an meinen Füßen bewundern.

Der Brief kam zurück weil er zu schwer war, ich hatte auch Marken draufgeklebt, der Brief darf aber nur 10 gr. wiegen Aj

Die Marken schicke ich mit dem nächsten Brief von hier!

6 Luftpostmarken

6 Packetzulassungsmarken

AJ Gefr.

Freitag, 8. November 2013

Im Osten, den 8.XI.43

Liebe Mutter + Kick!

Viel Neues gibt es eigentlich nicht außer dem täglichen Kriegsgeschehen, aber die Hauptsache für Euch ist ja doch zu hören das es mir noch gut geht.

Der Krieg ist hart und gibt es oft Augenblicke wo ich mich frage was das doch für ein Verbrechen ist der Krieg. Wenn man hier oft die Verwundeten oder Toten sieht, es ist manches mal furchtbar. Ich mußte mich auch erst dran gewöhnen. Das Menschenleben hier ist doch nicht viel wert. Aber man muß sich über alles hinwegsetzen und wenig darüber nachdenken denn das ist nicht gut. Krieg war ja seit jeher das schlimmste.

Mir persönlich geht es noch gut, zu essen habe ich noch was ja eine große Rolle in meinem Tagesgeschehen ist. Solange man noch im Raum einer Hütte schlafen kann die schön gewärmt ist, geht es noch. Oft ist es aber auch unmöglich, da weit und breit kein Haus ist. Die Nächte gehen aber auch vorbei, die Jungens die als Sicherung draußen stehen sind fast jede Nacht draußen, wir als Troß liegen meistens noch [Seite 2] in Häuser. Die Hütten hier im Südabschnitt gehen nochm aber die im Mittel und Nordabschnitt sind einfach toll. Ein Raum in denen Mensch, Vieh und alles in einer unbeschreiblichen Hitze kampiert. Hier unten sind die Hütten Gottseidank sauberer. Augenblicklich liegen wir in einer Deutschen Siedlung und haben zum erstenmal wieder einen Bretterfußboden und eine schöne Eichendecke. Man sieht sofort wo Deutsche gewohnt haben. Der Deutsche ist doch der reinste und ordentlichste Mensch, was man hier bei den Russen oft sieht nee nee da sträubt sich mein Schönheits und Reinlichkeitsorgan. Mit den Straßen oder vielmehr Rollbahnen ist es furchtbar. Man kann stundenlang fahren kein Dorf nichts, immer flaches Feld. Das Gelände hier ist gewellt, Wald sieht man keinen. Die Straßen hier sind einfach, ein Fahrzeut fuhr übers Feld, die anderen fahren nach, so eintsteht langsam ein flacher Weg. Selbst in Städten sieht man kein Makadamm oder ordentliches Pflaster
Matsch Lehm Dreck
Hier lernt man sein Heimatland schätzen. Wie oft wünscht man sich an den langen Winterabenden nach Hause. Aber man muß außhalten und hält aus in der Hoffnung auf ein nun doch baldiges Ende. Da fünftes Kriefsjahr ist, ist in manchem die Organisation nicht mehr so gut. So haben wir z.B. noch keine Paketzulassungsmarken bekommen. Hoffentlich holt die Führung das bald nach, genau so mit Luftpostmarken. Aber bei allem geht uns doch die Sonne nicht unter, und so grüßt Euch vom Dnepr für heute recht herzlich
Euer Albert

Mittwoch, 6. November 2013

Im Osten, den 6.11.43

Liebe Mutter + Kick!

Heute komme ich endlich wieder dazu Euch zu schreiben. Wir haben einen kleinen Stellungswechsel gemacht nach Süden, dadurch hatten wir ein paar Tage keine Minute Zeit, noch nicht mal zum schlafen kam man. Inzwischen hat sich in meinem Leben etwas geändert. Mit Wirkung vom 1. November bin ich zum Gefreiten befördert worden. Christel wir wohl sagen, jetzt wäre ich auch einer von den höheren. Mir geht es noch gut und ich bin gesund und munter. Mittlerweile wird es hier langsam kalt. Aber wir haben ja genug zum anziehen da, da macht das nicht soviel aus. Sonst gibt es nicht viel neues, wo wir hin kommen wird der Russe zurückgeworfen und gehn wir vor. Wir sind jetzt über dem Dnepr rüber. Im Wehrmachtsbericht sind wir auch schon erwähnt worden. Unsere Division hat in 4 Tagen über 200 Russische Panzer abgeschossen. Überall sieht man abgeschossene Russenpanzer. Wir haben dagegen fast keine Verluste. Für heute sende ich Euch nun recht herzl. Grüße
Euer Albert

Wie ist es, sind die Pakete angekommen?

Samstag, 2. November 2013

Im Osten, den 2.XI.43




Liebe Mutter + Kick!

Beim flackerndem Kerzenlicht schreibe ich nun heute wieder ein paar Zeilen an Euch, Elektrisches Licht habe ich in noch keiner Bude gesehen, wenn es hoch kommt eine Petroleumslampe. Meistens gehen die Leute um 6 Uhr schon schlafen denn um 4 Uhr ist es schon stockdunkel. Die letzten Briefe von Euch vom 6.-10. und 17. Oktiber habe ich in den letzten Tagen erhalten. Von hier aus werdet Ihr wohl von mir aus wohl nicht mehr so oft Post bekommen da ich wirklich nicht so zum schreiben komme. In de, Abschnitt hier ist allerhand los, sodas wir sehr viel Sprit für die Fahrzeit beischaffen müssen und oft Nachts unterwegs sind. Dafür hat man auch immer bei Dunkelwerden zu schlafen. Meistens ist man müde oder hat Wache sodas man nie länger aufbleibt. Wenn Ihr mal im Wehrmachtsbericht etwas von der 24. Panzerdivision hört, dabei bin ich. Dieselbe war voriges Jahr bei Stalingrad eingesetzt. Die richtige Feuertaufe habe nun schon hinter mir, mit der Zeit gewöhnt man sich an alles, auch an [Seite 2] Schießerei und Gefahr. Mir geht es noch gut, ich glaube ich werde trotz dem unregelmäßigem Leben noch schwerer, vielmehr nehme ich zu. Die Verpflegung ist gut, wir haben immer allerhand zuzusetzen, ich habe noch nie soviel Hühner gesehen wie hier, die Leute sind meistens geflüchtet und Hühner laufen genug herum. Wer was essen will schießt sich ein paar Hühner und brät oder kocht sie. Auch Kälber, Schweine usw. kann man abschlachten alles ist jedem. Ich warte täglich auf die Nachricht von Euch, das die Pakete angekommen sind, das ist mir augenblicklich das wichtigste. Es freut mich zu hören das es Euch noch gut geht, das beruht auf Gegenseitigkeit, ich bin froh wenn es Euch und Vater gut geht und umgekehrt auch. Nun wird ja Hanz Winzen doch mal in Urlaub kommen vom Laacher See aus. Von Drachs Jupp erhielt ich heute auch Post. Über die Kampfhandlungen hier will ich nichts schreiben denn das würde sonst ein Buch und ich will Euch nicht bange machen, aber ich kann Euch zur Beruhigung sagen, das wir es hier schon machen werden, wir werden siegen. Wenn wir auch zurückgegangen sind im Osten, hier im Südabschnitt geht es wieder gut vor seitdem wir und noch andere Einheiten hier sind. Meine Gesundheit ist noch proma, es wird jetzt langsam doch kalt, aber wir haben gute Winterbekleidung. Paketzulassungsmarken werden wir wohl demnächst erhalten, mit diesen könnt Ihr mir Pakete senden bis 1 kg. Denkt dann an Taschenlampenbatterien (flache) und an Birnchen. Hier in der Dunkelheit ist das kolossal wichtig. Für heute grüßt Euch nun in guter Gesundheit, auch im Osten immer noch der alte (wie könnte es denn anders sein)
Euer Albert

Montag, 28. Oktober 2013

Im Osten, den 28.X.43

Liebe Mutter u. Kick!

Heute hört Ihr nun wieder etwas von mir. Da wir im Einsatz sind und immer Benzin vorgefahren werden muß sind wir fast dauernd unterwegs. Viel Schlaf bekommen wir nicht da der Betriebstoffwagen und die Feldküche ja immer zur Truppe vor müssen und oft des Nachts. Aber sonst ist die Sache ganz in Ordnung, wir sind fast ganz auf uns allein gestellt, fahren pft weit zurück Benzin holen und dann wieder vor. Ich bin schon seit Italien mit einem altem Stabsgefreitem zusammen in dem Wagen, der Jos. Stark aus Aachen war schon in Ohrdruf in meiner Gruppe und ist der einzigste der noch hier ist aus meiner Gruppe. Aus Coesfeld sind noch ein paar hier. Das Wetter ist jetzt ganz schön aber kalt, aber das ist besser als das alles ein Matsch ist. Die Wege hier sind doll, man kommt fast nur mit Kettenfahrzeuge vorwärts. Ihr könnt euch die Straßenverhältniße hier gar nicht vorstellen Wir schlafen immer in den Russischen [Seite 2] Panjehütten. Die Hütten haben 2 Räume, ein Stall und ein Wohn-Schlaf-Koch-Waschraum. In diesem Raum geht das Leben der Russen vor sich, die Familie schläft auf dem Ofen Kleiderschrank kennt man nicht, man deckt such einfach mit alten Klamottenzu. Wir waschen uns morgens immer nur in Hose sonst halbnackt, die Russen staunen immer. Bei denen gibt es sowas nicht, die nehmen sich eine Tasse Wasser, spritzen das auf die Hände und gehen mit den Händen durchs Gesicht, fertig. Abends wird nicht gewaschen, nur einmal am Tage eine Tasse Wasser. Die Frauen und Kinder hier laufen auch jetzt in der großen Kälte noch Barfuß herum, durch den Matsch, Dreck, Scheiße Mist und alles, ich habe aber noch nie gesehen das sich hier einer die Füße wusch. So könnte ich Sachen erzählen, Ihr glaubt sie einfach nicht. Man lernt Deutschland noch mehr schätzen wie wir es schon nach Tr. + It. schätzen gelernt haben. Mir geht es nich gut, an der Front hier ist allerhand los aber man gewöhnt sich an die dollste Schießerei. Das Essen ist prima, wir können uns ja genug schlachten hierherum. Also ich kann wirklich nicht klagen über unsere Verpflegung, ganz gut und das ist ja für mich schonmal wichtig, dann bin ich ja gutgelaunt. So nun sendet Euch für heute herzl. Grüße Euer
Albert

Hier wir es um 4 Uhr schon dunkel und früh um 4 Uhr schon hell. Viel Zeit zum schreiben haben wir im Moment nicht. Schreibt Ihr mal tüchtig das ich etwas Nachricht von Euch bekomme. Ich gehe hier meistens um 6 Uhr Abends schon schlagen. Nacht zusammen!

Freitag, 25. Oktober 2013

Undatiert - zwischen dem 24. und 28.10.43


Hebt bitte die kleine Pistole, Bergstiefel usw. gut auf ja!

Ich habe noch keine Nachricht in der Ihr schreibt das Ihr wißt das ich in Rußland bin, nur Antwort auf den Brief aus Bruck!

also Ahoi!

Sonni

Sachen die man in Rußland haben muß!

Feuersteine + Dochte fürs Feuerzeug.
Batterien + Birnchen.
Meine Manu? Taschenlampe (Dynamo).
1 Schreibblock + Kuverts, da ich beides nicht mehr habe.
(Ihr sehts ja an der Briefaufmachung)

Zigaretten - Seite usw. braucht Ihr mir nicht zu schicken.
Zigarren für Vater habe ich hier, ich werde versuchen, sie durch einen Urlauber zu Euch hin zu bekommen da wir nichts schicken können!

Donnerstag, 24. Oktober 2013

Im Osten, den 24.X.43


Liebe Mutter u. Kick!

Heute erhielt ich zum ersten male Post und zwar aus Italien die nachgeschickte Post. Es war eine Karte von Christel von der Mosel, ein Brief von Mutter vom 10.10. und 2 Briefe von Vater. Vater bekommt immer spät die Post von mir, immer ein paar Wichen nachher. Das ich die Bilder von mir schon lange in Italien erhalten hatte schrieb ich doch schon verschiedene Male. Von Luischen erhielt ich auch heute einen Brief. Ich habe nur nicht eher Ruhe hier bis das ich weiß ob die Oakete und die Kuste gut angekommen sind. Die schönen Bergschuhe - Pistole usw. Uffz. Thoma ist noch immer bei mir. Er hat immer etwas für mich, selbstgemachter Pudding usw. Wir pruzzeln uns auch hier alle Tage Hühner, Bratkartoffel, Eier, usw. und essen also noch ganz gut. Über die Quatierfrage hier in Rußland möchte ich lieber schweigen, sonst verderbe ich Euch den Appetit, ich sage nur die Leute leben noch hinterm Mond. Die Hauptsache ist, mir geht es noch gut und ich bin gesund. Alles andere wir überwunden mit Humor und gutem Appetit. Nun grüßt Euch für heute recht herl.
Euer Albert

Das Josef Hoffman gefallen ist, ist doch traurig ich war doch überrascht.

Mittwoch, 23. Oktober 2013

Im Osten, den 23.X.43






1) im Osten, den 23.X.43

Lieber Vater!

Es wird wohl für DIch eine kleine Überraschung sein, von mir auf einmal aus Rußland Post zu bekommen, Das man einmal nach dem Osten kam, konnte man sich ja denken, denn eine so neue schlagkräftige Panzer div. werden sie nicht immer in Frankreich oder Italien lassen. Gegen die Italiener in Italien war ja Kampft eine Spielerei für uns. Sobald wir ankamen war auf einmal die größte Ruhe, wo erst Tumult war. Wir lagen zuletzt bei Livorno nachdem wir fast ganz Oberitalien durchstreift hatten. Ich habe zeitweise den Ersatzteilwagen und auch schonmal den Tankwagen der Schwadron gefahren. Als Instandsetzungstrupp fahren wir immer am Schluß und machen alles ausgefallene Fahrzeuge wieder ganz. Seit der Kapitulation haben wir in Italien gelebt wie Ihr damals bei Frankreichfeldzug oder wenigstens so ähnlich. Ich habe den Sommer wenigstens genug Obst gegessen. Wenn die Sachen alle zuhause ankommen die ich nachhaus geschickt habe, wird Mutter Dir wohl einen tollen Brief über mich schreiben. Wir konnten die Klamotten kaum alle mitschleppen die wir organisiert hatten. [Seite 2] schicken konnten wir ja erst als wir bei der Fahrt nach dem Osten durch Deutschland kamen. Sonst hätte man erst alles nach Hause bekommen wenn man in Irlaub gefahren wäre, denn Pakete konnte man aus Italien nicht schicken. Wunderbare Gebirgsschuhe, Büchsenfleisch, Hemden für Dich und mich usw-usw. Mutter wird Dir ja schon schreiben falls es ankommt. Aus dem noch schon warmen Italien gibg es urplötzlich fort nach Deutschland. Dort war es schon verdammt kälter. Es war neu für uns sodas wir lange Hose und Unterhose und sogar die erste Zeit den Mantel anzogen, denn in Italien liefen wir noch immer nur mit kurzer Hose und Hemd herum. Nachts kamen wir in Wien an, wir gaben unsere schöne Tropenbekleidung ab und bekamen wieder die wärmere graue Uniform und zusätzlich für Rußland die Winterbekleidung. Weiter ging es über Lemberg herunter in die Ukraine wo wir nun zieml. südl. in Rußland dem Russen gegenüberstehen. Bisher setzte sich die deutsche Wehrmacht hier planmäßig ab, das hat aber nichts zu sagen, denn die Russen haben immer schwere Verluste. Ich denke nur, vielleicht eine neue Taktik. Das der Russe uns viel entgegenschmeißt und dadurch eins ein Stück zurückdrängen kann ist klar, aber auf unserer Seite geht alles ganz geordnet vor sich. [Seite 3] Ich sehe auch hier im Osten nicht so schwarz wie viele andere, ich denke doch das wir auch den Russen kleinkriegen werden, schwer wird es sein das ist klar. Seine Hauptstärke hier sind seine Panzer, was dahinter ist, ist vielleich nicht mehr das war es früher war. Ein Tieger von uns vernichtete in 15 Min 13 T43. Aber immer wieder hat der Russe neue Panzer. Einmal muß das aufhören denn woher soll die Menge kommen. Hoffentlich wird der Winter nicht zu hart, wir sind nun schon zieml. südlich. Mutter wird sich nun wohl noch mehr Sorgen um mich machen. Da ist leider nichts dran zu ändern. Es ist nicht gerade erfreulich das ich nun auch im Osten bin aber wo wann hingestellt wird muß man seine Pflicht tun. Überall kann einem was passieren, man muß Glück haben, so auch hier. Ich hoffe doch das wir einmal wieder alle gesund wieder zusammenkommen. Solange ich noch den Apetit habe und meinen Humor habe wie jetzt kann mir soleicht nichts passieren und ist alles o. ke. Ich bin nun ein Jahr bei Kommiß und komme erst nach 1 Jahr hinaus an die richtige Front. Das 1 Jahr ist schon viel wert, andere kommen schon nach 6 Wochen hinaus als ganz junge Soldaten. Nach 1 Jahr hat man doch schon seine Komißerfahrungen gesammelt und ist einsatzfähiger und reifer. [Seite 4] Mir geht es noch gut und ich bin gesund wie immer. Selbst hier prutzeln wir uns alle Tage Hühner, Eier usw. Auch wird öfters geschlachtet, sodas wir nicht schlecht leben. Soweit das Essen, was aber die Quatierfrage und die Straßen und das Gelände betrifft, darüber darf man gar nicht schreiben das ist einfach toll. Die Leute sind 100 Jahre gegen uns zurück. Alle Meckerer aus der Heimat hierher verbannt wären nach einer Woche Nationalsozialist und würden einsehen das nichts auf der Welt besser größer und schöner ist wie das deutsche Heimatland. Wer in Rußland war, lernt das Vaterland schätzen, das sehe ich schon in den paar Tagen. Es geht nichts für Deutschland. Hoffentlich treffen wir uns bald mal im Urlaub, vielleicht das Du in den Hartz versetzt wirst was prima wäre denn dann würden wir uns doch treffen. Dann müßte man nur 6 Wochen haben für alles zu erzählen was man so aufgespeichert hat. Für eine gute Pistole hagelneu 7,65 Rm. Man kann diese besser hier gebrauchen wie die kleine welche ich nachhause geschickt habe.

Vieleicht wirst Du noch von unserer Einheit hören (24.P.D.) für heute grüßt Dich nun recht herzlich in alter Frische Dein Sohn

Albert

Montag, 21. Oktober 2013

Donnerstag, der 21.10.1943 im Osten



Im Osten den 21.X.43

Liebe Mutter u Kick!

Heute habe ich nun endlich die Zeit Euch einen längeren Brief zu schreiben. Ganz überraschend wurden wir von Lucca in Italien aus verladen und kamen nach mehrtägiger Fahrt nach Deutschland. In Wien kamen wir Nachts an und wurden umgekleidet wieder in Feldgrau. Unsere schöne Tropenkleidung mußten wir wieder abgeben und bekamen die für den Winter warme feldgraue Uniform. Der übergang vom warmen Italien über die Alpen nach Deutschland war für uns komisch, in Italien hatten wir noch die kurze Hose und nur ein Hemd an und sobald wir aus den Alpen nach Deutschland kamen mußten wir Unterhose Unterhemd Pullover und Mantel anziehen so kalt war es uns zuerst. Hier im südlichem Rußland ist es kalt, aber man kann es jetzt noch sehr gut aushalten. Das Sowjetparadies habe ich in den paar Tagen schon kennengelernt. Es ist einfach nicht zu glauben wie die Leute hier leben, die sind mindestens 150 Jahre zurück in der Kultur. [Seite 2] Die Gegend hier ist leicht gewellt und weit und breit nur Acker und ab und zu einmal ein Dorf. Die Deutsche Wehrmacht setzt sich hier ja planmäßig ab und geht noch zurück. Was das sein soll weiß vieleicht die Führung, wir nicht. Hoffentlich wird der WInter nicht gerade zu kalt. Man kann eben nur hoffen das man gesund alles übersteht, in Gefahr ist man doch überall. Auf der Fahr von Italien nach hier habe ich 2 Pakete und 1 Kiste an Euch abgesand und 1 Brief, hoffentlich kommt dieses an. Das ist im Moment meine größte Sorge, das diese guten Sachen ankommen. Ich benötige zur Zeit dringend Flachbatterien für meine Lampe. Meine Dynamotaschenlampe könnt Ihr mir auch schicken sobald Ihr Zulassungsmarken von mir bekommt oder welche noch habt. Zum schreiben komme ich ganz selten noch, ich schreibe natürlich so oft ich kann, aber Ihr müßt auch schonmal Geduld haben. Hier wird es um 4 Uhr schon dunkel und morgens um 4 Uhr ist es schon wieder hell. Essen bekommen wir wie immer hier gibt es viele Kartoffel und Euer und sogar Milch. Wir machen uns schon was zurecht das wir nicht zu hungern brauchen. Am 15. war ich ein Jahr bei Militär was ich mit O. Thoma mit den letzten Italienischen Flaschen Wein gefeiert habe. Überhaupt auf der Bahnfahrt haben wir nochmal gelebt wie nie, so gut, wir hatten genug aus Italien mitgenommen. [Randnotizen] Wie geht es Hans Winzen denn noch, war er endlich in Urlaub, Ihr schriebt mir das er in Bad Ems wäre. Wie sieht es sonst nich zuhause aus. Auf baldige Nachricht wartend wie immer Euer

Albert

Ihr könnt den Brief ja an Vater weiterschicken falls ich nicht dazu komme, Ihm demnächst zu schreiben. Bei erster Gelegenheut schreibe ich natürlich auch Ihm Aj.

Sonntag, 20. Oktober 2013

Mittwoch, der 20.10.1943 im Osten


[Im Osten den 20.10.43]

Liebe Mutter + Kick!

Möchte Euch kurz berichten das es mir noch gut geht und ich gesund wie immer bin. Wie es mir hier geht und was eigentlich los ist werde ich Euch noch schreiben. In Italien war es schöner aber da wir nun einmal in Rußland eingesetzt sind müssen wir auch unsere Pflicht tun und ist nichts zu ändern. Macht Euch nicht zuviel Sorgen, es wird schon gut gehen. Hoffentlich kommen nur die 2 Packete und die Kiste gut bei Euch an, die ich auf der Fahrt durch Deutschland an Euch absandte. Im Brief schreibe ich Euch demnächst mehr, dieser Brief muß nämlich [Seite 2] jetzt sofort weg. Ausgerüstet für den Winter sind wir gut. Bei mir ist sonst noch alles in Ordnung. So grüße ich Euch denn zum erstenmale aus dem Osten in aller Frische Euer

Albert

Grüße an alle!

Demnächst mehr

Sonntag, 13. Oktober 2013

Dienstag, der 12.10.1943 Österreich




[Auf der Fahrt über die Grenze Italien-Deutschand am 12.X.43 17 Uhr.]

Liebe Mutter + Kick!

Ich bin nun fertig mit packen und schreibe nun den ersten Brief den ich sofort am ersten Bahnhof in Deutschland abschicken werde. Gepackt habe ich;

2 Pakete sind eben per Expreß abgegangen ab Knitterfeld in Österreich.

1 Kiste die ich per Bahn schicken werde.

Das abschicken werde ich sofort dann machen wenn ich in Wien oder wo wir ausgeladen werden, an die Post oder die Bahn komme.

Also wenn ein Kiste per Bahn ankommt und 2 Pakete per Expreß - von mir!

Hoffentlich geht alles gut, das alles gut ankommt.

Wir sind jetzt in Bruck a. M. in Österreich.

Es grüßt Eucht nun alle recht herzlich

Albert

Ungefährer Inhalt
Kiste; 1 P. Nagelschuhe - 2 P. Laufschuhe
2 Hemden - 3 p. w. Strümpfe -
1 Paket Tabak - 60 Zigaretten - Seife -
Bohnenkaffee - Pistole Munition u. 2 Ersatzmagazine - Werkzeug -
Fleischbüchsen - 5 Handtücher

Paket I. 1 P. schwere Bergschuhe - 1 rotes Tuch - Fleischbüchsen - eigenes Hemd + Pulover - franz. Wörterbuch + Landkarte
In einem Bezug drin; Handtücher -
Unterhosen - Taschentücher -
weiße Turnhöschen - 1 m hellgrauer Stoff.
In den Bergschuhen ist noch Nähgarn drinn.
Geldbörse - Gummiband

Paket II. Hemden Nr. 5 u Nr. 3 - rotes Tuch
weiße Strümpfe - Fleischbüchsen

Wir sind augenblicklich auf einem größeren Transport, wohin es geht wissen wir noch nicht. Ich werde sofort wieder schreiben wenn wir am Ziel angekommen sind. Mir geht es im Moment prima und die letzten Wochen waren ganz groß. Sorge braucht Ihr keine zu haben, solange ich noch so gesund und munter bin wie jetzt. Sobald wir am Ziel angekommen sind und Ihr Nachricht von mir habt, schickt an meine Adresse bitte flache Batterien und meine Dynamotaschenlampe aus meinem Zimmertisch oben!

Samstag, 12. Oktober 2013

Dienstag, der 12.10.1943 Transit: Italien-Deutschland


[Italien-Deutschland den 12.X.43]

Liebe Mutter + Kick!

Mit diesem schicke ich Euch diese Kiste mit noch eingenen und mit überflüssigen Sachen. Hoffentlich kommt sie gut zuhause an. Für *mich* legt gut fort von diesem; Die Nagelschuhe; in einem von diesen Schuhen ist meine kleine Pistole, hebt alles gut auf. Im anderen Schuh ist Bohnenkaffee für Euch. Die Fleischbüchsen, Zigaretten, Tabak, Handtücher, Strümpfe, Seite, Hemden usw. könnt Ihr verwerten wie es Euch gefällt. Die leichten Schuhe könnt Ihr ja fortstellen, in einem Paar Schuhen ist noch verschiedenes Werkzeug für meine Werkzeugtasche. Tut vor allem die kleine Pistole gut fort am besten bei die andere im Spiegelschrank unten im Schublad.

Im Brief mehr, Euer Albert

Montag, 30. September 2013

Donnerstag, der 30.9.1943 in Italien



[Italien, den 30.9.43]

Lieber Vater!

Hier in Italien kommt man seltener zum schreiben wie in Frankreich und da der Bahnverkehr noch so schlecht ist, ist für alle Teile der Briefverkehr recht klein. Wir sind dauernd unterwegs meistens bleiben wir in einem Quatier höchstens drei Tage dann geht es schon wieder weiter. Ehe uns die Post findet oder wir die Post ist diese alt. So auch mit den Nachrichten aus aller Welt. Wir erfahren fast nichts und jetzt sind wir in einem kleinem Bergdörfchen. Eine Eisenbahn führt direkt an meinem Quatier vorbei, wir liegen nämlich im Bahnhof. Ich dachte schon, wie schön man doch eigentlich mit einem Zug direkt heimfahren könnte. Erst muß aber noch etwas kommen, man weiß nur noch nicht wie es einmal kommen wird, das Kriegsende. Es soll da allerhand neues geben aber etwas genaues weiß keiner. Hoffentlich ist bald die Stunde da, wo der Führer die Zeiz für gekommen hält für zuzuschlagen und eine Entscheidung herbeizuführen. Ich kann nicht begreifen wie das [Seite 2]  Italienische Volk trotz der langjährigen Herrschaft Mussolinis noch so arm sein kann. Ein armes Volk. Die meisten betteln um Brot. Hier gibt es nur arm, arm oder Reich! Mittlerer Wohlstand gibt es kaum. Von Mutter erhielt ich gestern einen Brif. Zuhause ist noch alles in Ordnung was uns ja am meisten beruhigt. Wenn Du nach Deinen 2 Jahren noch nach Deutschland versetzt würdest, das wäre doch schön. Da ich doch wahrscheinlich erst nächstes Jahr wieder in Urlaub komme, wäre wenn Du in Deutschland wärest ein Zusammenkommen nicht schwer. Am 15. Oktober ist es ein Jahr her das ich zum Militär kam. In dem Jahr habe ich aber allerhand gelernt was man auch im Zivilleben gebrauchen kann. Ich werde im I.trupp als Elektricker geführt und mache dadurch alle Sachen die in mein Fach schlagen und ich mache diese Sachen auch immer am liebsten, sie erinnern mich immer an die schöne Zeit wo man noch mit gutem Material und mit genug Zeit arbeiten konnte. Hoffentlich kehrt diese bald wieder sodas wir wieder so schön zusammen arbeiten können. Ich war nur noch etwas jung vor dem Kriege und hatte für noch soviel anderes Interesse wie man als 17 jähriger nun mal ist. Jetzt würde die Zusammenarbeit bestimmt prima klappen, wenn nur der Rummel schon um wäre, das man wieder wenn auch von vorne anfangen könnte. Wir wollen das beste hoffen was? Mir geht es sonst noch prima was ich auch von Dir hoffe. Nun grüßt Dich recht herzl. Dein Sohn Albert.

Samstag, 28. September 2013

Dienstag, der 28.9.1943 in Italien



[Italien, den 28.9.43]

Liebe Mutter + Kick!

Heute erhielt ich Euren lieben Brief vom 21.9.43 und war ich froh wieder eine Nachricht von Euch zu bekommen. Ich weiß dann wenigstens das es Euch noch gut geht, ich habe für mich selber keine Angst da ich mich schon durchschlagen werde. Das es Vater noch gut geht, freut mich, hoffentlich wird er im Januar versetzt, das wäre ja prima. Ich habe Ihm vorgestern wieder einen langen Brif geschrieben. Ich will ab heute wieder die Briefe nummerieren, ich hatte wieder damit aufgehört aber Ihr könnt vielleicht dann besser kontrollieren in welcher Folge die Briefe bei Euch ankommen. Ich setze deshalb heute auf ungefähr die Nummer 8 oben drüber und werde jetzt laufend weiter nummeriren. Hier regnet es nun seit zwei Tagen, aber das kann an den Bergen liegen in denen wir jetzt sind, denn in der Ebene regnete es fast nie. Das bei Euch die Flieger nicht mehr so oft kommen ist ja prima und beruhigt mich! Sonst ist es wohl noch alle beim alten was? [Seite 2] Jetzt ist nun schon der 29.9 geworden und bald wieder ein Monat um. In cca. 15 Tagen bin ich nun 1 Jahr bei Militär. Was die Zeit doch herumgeht was? Hoffentlich ist nach noch einem Jahr der Krieg am Ende. Es wäre zu wünschen. Eben erhielt ich von Luischen einen Brief. Das die Post so schlecht geht da ist nichts dran zu machen und müßt Ihr Euch solange ich hier bin etwas gedulden. Mir geht es wie immer gleichmäßig gut. Man muß sich ja überall schonmal über etwas hinwegsetzen was weniger angenehm ist. Aber uns kann keener och net eener. In diesem Sinne grüße ich Euch denn, auch an alle herzl. Grüße von Eurem

Sonny

Mittwoch, 25. September 2013

Samstag, der 25.9.1943 in Italien



[Italien, den 25.9.43]

Liebe Mutter + Kick!

Wieder aus einer anderen Gegend sende ich Euch nun heute die herzl. Grüße. Wir sind mal wieder etliche Kilometer gewandert und diese mal sind wir mehr im Gebirge. Die Bahnverbindung von hier nach Deutschland ist so schlcht das dadurch die Post sehr verzögert von hier abgeht und da wir meistens unterwegs sind bleibt die Post hier auch schonmal Tage liegen. Dadurch kann es also kommen das Ihr meine Post ganz unregelmäßig bekommt trotzdem ich meistens alle 3--4 Tage schreibe. Da ist aber nun nichts dran zu machen und ist der schlampige Verkehr der Italiener mit Schuld daran. Von Euch die Post trifft auch auch sehr unregelmäßig ein da wir dauernd unseren Standort wechseln. Mir geht es noch gut was ich auch von Euch hoffe. Was machen die Tommys denn noch, sind die Angriffe immer noch. Ich möchte nur die zusammenorganisierten Sachen nachhause schicken können, dann wäre ich schon zufrieden. Aber leider kann man [Seite 2] immer noch nichts schicken. Anbei ein negatives Photo, Ihr könnt es ja entwickeln lassen. Bis auf weiteres sende ich Euch nun die hierzl. Grüße, Euer
Albert

Hoffentlich trifft bald wieder ein Brief von Euch hier ein.

Herzl. Grüße an Tanten - Onkels und Anverwandten

Sonntag, 22. September 2013

Mittwoch, der 22.9.1943 in Italien





[Italien, den 22.9.43]

Lieber Vater!

Heute bekommst Du aus einer bekannten Stadt an der Adria Nachricht von mir. Nachdem wir viele Städte des Inneren Italien gesehen haben sind wir nun mit unseren Fahrzeugen hier angekommen, aber auch hier werden wir nicht lange bleiben. Sobald unser Auftrag erfüllt ist geht es weiter und das ist meistens ein paar Tage nur. Die Italiener werden entwaffnet, auch die Zivilbevölkerung muß die Waffen abgeben was wir überwachen. Des öfteren tritt noch mal irgend ein Widerstand auf oder es geben Zwischenfälle die aber von uns schnellstens und bestens behoben werden auf militärische Art. Zum ersten Male seitdem wir in Italien sind haben wir nun ein Dach über dem Kopf denn wir liegen in einer Kaserne. Was sich an Kasernen und Lager nicht ergab und erkämpft werden mußte war natürlich für uns eine Beute und was in so einer Kaserne an Verpflegung und Bekleidung liegt kannst Du Dir ja denken. Ich wünschte ich könnte ein Bruchteilchen mit nach Haus schleppen. Gottseidank fahre ich einen LKW und zwar [Seite 2] den Ersatzteilwagen und kann so schon etwas mitnehmen. Da man nichts nachhause schicken kann und von Zuhause auch nichts geschickt bekommen kann ist der Paketverkehr ja auch unterbrochen. Ich denke aber das das aufgehoben wird. Die Bestimmung war ja da, das man nichts schicken konnte und das keine Kreditscheine galten, aber seit der Kapitulation gelten nun auch Kreditscheine wieder. Italien sollte nicht wie Frankreich + Belgien so ausgekauft werden. Hier gibt es nämlich trotzdem Krieg ist schon solange jetzt noch Kakao, Schokolade, Sahne usw und noch andere Artickel. Allerdings ersteres vorzugsweise in den Kaffees fertig zum Trinken. In Eisgetränken usw. haben die Italiener ja was los, das ist aber auch alles. Das es keine Soldaten sind sieht man aus allem heraus. Das Volk ist zu träge und hat keinen Mumm. Meistens geht alles spazieren, tut nichts und es gibt soviele wehrfähige die in der Stadt herumlömeln. Die meisten Soldaten haben sich bei der Kapitulation Zivil angezogen und sind jetzt alle zuhaus. Verschiedene Teile sind zu uns getreten und wieder andere machen noch Schwierigkeiten und kämpfen noch vereinzelt. Wo wir solche treffen geht alles ruck zuck. *Pistolenmangel* habe ich [Seite 3] jetzt keinen mehr, fast jeder Landser trägt eine da genug da waren. Auch sonstige Klamotten sind genug da, wie Bergschuhe, Hemden usw. usw! In der Nacht der Kapitulation besetzten wir das Gefangenenlager und die Kaserne der Stadt in der wir lagen und wurden die It. Soldaten entwaffnend außer denen die mit uns gehen wollten. Vorher durften wir noch nicht mal in Häuser Quatier beziehen oder irgend etwas beschädigen oder sonstwas machen was den Italiener ein Dorn im Auge sein könnte, jetzt ist es ganz anders, es ist so ähnlich wie in Frankreich. Durch das herumfahren sieht man etwas vom Land und ist so ist das Leben interessanter als wenn man in einem Ort bleibt. Heiß ist es hier noch immer und ist Wasser eine Wohltat. Urlaub bekommt vorläufig noch keiner. Ich hoffe nur das der Engländer bald einen Gegenschlag bekommt damit unser Reichsgebiet wieder Ruhe hat. Was hier in Italien noch wir kann man als einfacher Soldat nicht beurteilen überhaupt wie das alles noch werden oder einmal enden soll. Meinen Humor und einen geraden Blick in die Zukunft aber behalte ich und werden gewinnen nur muß die Geduld und der Glaube da sein. Ich hoffe doch das alles gut geht denn auf den [Seite 4] Führer vertraue ich wie immer. Mir geht es sonst noch prima, bin gesund und munter es schmeckt mir noch alles und der Stuhlgang ist in Ordnung. Über schlechten Schlaf habe ich nicht zu klagen nur den verdammten Mücken wünsche ich den Tod. Nun grüßt Dich recht herzlich in alter Frische und Gesundheit Dein Sohn

Albert

Wie gefallen Dir die großen Bilder von mir? Hast Du meinen letzten Brief mit Photo bekommen?

Was treibst und machst Du denn noch?

Auf baldige Antwort wartend;
Albert

Hoffentlich ein baldiges Wiedersehen in der Heimat!

Samstag, 21. September 2013

Dienstag, der 21.9.1943 in Italien



[21.9.43]

Liebe Mutter u. Kick!

Zum ersten Male in Italien haben wir in unserem Quatier diese mal ein Dach über dem Kopf, denn wir liegen in einer It. Kalerne einer größeren Stdt an der Adria, Das jetzige Leben ist sehr interessant und wir bekommen viel zu sehen. Wir waren bis jetzt immer nur ein paar Tage in einem Quatier dann geht es wieder weiter. So auch jetzt, morgen geht es wieder ab von hier. Ich fahre jetzt den Ersatzteilwagen und habe so nicht soviel Arbeit wie mit dem Benzinwagen der dauernd unterwegs war. Was in den Magazinen der Kasernen und Lager an Lebensmittel + Bekleidung und Ausrüstung liegt, ich möchte gerne Kisten nachhause schicken können. Ich müßte jetzt bald schon einen Wagen für mich haben für die Klamotten die man alle organisiert. Ich habe verschiedene hohe braune wunderbare Bergschuhe die ich gerne nachhause haben möchte. Ebenfalls dunkle It. Uniformhemden die sehr schön sind, Strümpfe, Handtücher usw. An Lebensmittel nehmen wir gerade mit was wir mitnehmen können. Hoffentlich kommt [Seite 2] nicht die Zeit wo wir diese Sachen wieder fortschmeißen müßen weil ein wichtiger Einsatz kommt od. alles im Wege ist. Man müßte schicken können. Die meisten It. sind arm und hungern oft. Aber in den Kaffees kann man trotz Krieg noch Schlagsahne Kakao, Kaffee, Schokolade usw. haben also man merkt nicht das Krieg ist. Sämtliche Liköre, Cognaks sind noch vorhanden. Aber das meiste Volk ist zu arm für sich das zu erlauben. Auch sonst ist alles sehr teuer. Hier in der Kaserne ist eine wunderbare große Duschanlage kalt + warm, da wir uns eine zeitlang nicht richtig waschen konnten hingen wir die ganzen Tage unter den Duschen. Hier in der Hitze ist alles Wasser ein Herrgottsgeschenk. Wo Wasser ist bin ich im Element und bin ich hier im Schwimmen eine Größe. In der Stadt ist jeder dritte Laden ein Kaffee mit Eisstube, was die an Eisgetränken oder sonstiges zusammenbrauen ist einfach toll und kennt man in Deutschland kaum. Sonst ist aber gegen die Deutsche Reinheit und Gründlichkeit das ganze Italienische nichts. In Deutschland ist eben der totale Krief und hier in Italien merken die reichen Leute überhaupt nichts. Ein Mittelstand gibt es hier kaum. Mir tut es oft leid das ich nicht alles in einem Möbelwagen nach hause bringen kann was mir so gefällt und was wir gut gebrauchen könnte. So nun für heute mal wieder Schluß, hoffentlich erreichen Euch meine Briefe auch immer da der Postverkehr nicht mehr gut geht. Ich bin wie immer gesund und munter der alte

Albert

Mittwoch, 18. September 2013

Samstag, der 18.9.1943 in Italien





[Italien, den 18.9.43]

Liebe Mutter + Kick!

Heut komme ich endlich einmal wieder zum schreiben. Da wir immer von einem Ort zum anderen fuhren und ich den Tankwagen fuhr war natürlich immer soviel Arbeit mit Tanken usw. da das ich nicht zum schreiben kam. Ab heute fahre ich nun den Ersatzteilwagen und wir es wieder ruhiger werden. Augenblicklich liegen wir wieder in einer großen bekannten Stadt. So geht das in einem fort, heute hier morgen dort. So ist das Leben sehr interessant und man sieht sehr viel von dem Land, seine Schönheiten und den weniger schönen Zustand. Die Städte sind in einem eigenen Stil erbaut, Ihr kennt ja vom Bilde her Venedig od. Neapel. Enge Straßen, Bogengänge, Türme und Säulen wechseln in einem fort. Die Italiener müßen alle Wagen abgeben auch die Zivilbevölkerung und so kommen in jeder Stadt Tausende und geben die Waffen die sie besitzen ab. Das es eine Organisation gibt die gegen uns arbeitet ist klar. So muß manches mal eine Klicke mit Gewalt gestellt und entwaffnet werden. Der Italiener hat vor uns [Seite 2] und unseren Waffen einen großen Respekt und ist jede Auflehnung im Nu im Keim erstickt. Mit den Waffen welche die Italiener hatten konnten die auch nicht gewinnen, diese alten Klamotten. Es ist klar das fast jeder von uns schon eine Pistole hat und somit gut bewaffnet ist. Das Volk verhält sich recht komisch, Nachts gibt es oft irgendwo Zwischenfälle am Tage verhalten sie sich freundlich oder ungefähr so; man kommt mit dem Auto durch die Stadt die Leute gehen stur auf der Straße trotz Hupen, schreien usw- Deshalb rasen wir jetzt meisten mit zieml. Tempo durch die Straßen, mal sehen was wird, entweder sie machen Platz oder hängen auf der Stoßstange drauf. Von Verkehrsdisziplin keine Spur Ahnung, hier gibt es tausende von Fahrräder und jeder fährt wie er will. Das sich das mit dem preußischen Verkehrsdrill nicht verträgt ist klar und die Leute staunen nur. Die Leute sehen uns überhaupt an als seien wir ein Wunder. Betteln, singen und eviva schreien können die aber sonst ist nicht viele dahinter. Da viele Kasernen und Lager erst erkämpft werden mußten gab es nachher auch sehr viele Beute an allen Sachen, z.B. Wäsche-Verpflegung usw. Essen bekommen wir jetzt wieder massig und können wir nicht klagen. Die Küche [Seite 3] hat sogar heute Krabben gebacken und Bohnenkaffee gekocht. Es ist nur schaden das man nichts schicken kann. Aber das wird in der nächsten Zeit wohl wieder kommen da jetzt ja das Verhältniß mit Italien ein anderes ist. Bis jetzt war es deshalb verboten damit Italien nicht wie Frankreich so leer gekauft wurde, da sie ja Verbündete waren. Jetzt ist es schon soweit das Kreditscheine wieder Geltung haben. Ich bin froh das ich diese treu verwahrt hatte und nicht wie andere an der Deutschen Grenze in Deutsches umgetauscht und nachhause geschickt hatten. Die Städte und Geschäfte sind hier noch wie im Frieden, ein Betrieb überall das ist toll. Man kann fast noch *alles* kaufen. Friseure sind noch mehr da wie in Frankreich und die Frauen und Mädchen sind genau so geschminkt wie in Frankreich nur das sie viel schöner sind wie dort. Wunderbares Eis und Eisgetränke gibt es hier z.B. Eissahne od. Eisschokolade. In den Kaffees kann man herrlichen Kakao trinken. Man hat nur keine Zeit und ist dauernd unterwegs. Hoffentlich kann ich euch bald wieder schicken. Die Sonne scheint den ganzen Tag. Mir persönlich geht es  noch gut der Stuhlgang ist in Ordnung also was will man noch mehr, man müßte nur schon wieder [Seite 4] Aussicht auf Urlaub haben. Mein Gepäck wird nur immer größer und fehlt mir ein Möbelwagen. Was ja durch den Krieg an wertvollsten Material verkommt und kaputt geht und gemacht wird, darüber kann ichkaum schreiben. Mir tat immer das Herz weh wenn wertvolle Funkgeräte und sonstiges Elektromaterial hier herumliegt Teile rausgerissen werden, fortgeschmissen, kaputt gemacht werden. Na es ist Krieg! Aber die Werte die verkommen sind nicht zu ermessen. Wer mag alles bezahlen. Was sollen wir uns den Kopf zerbrechen, die Hauptsache ist das wir alle wieder gesund in unserem Heim zusammen kommen. Und nun die herzl. Grüße aus dem heißem Italien von Eurem
Albert

Diese Photographien waren gut welche ich nebst Brief erhalten habe!

Wenn ich einmal ein paar Tage nicht schreibe, bitte keine Aufregung, ichhabe wirklich manchmal kaum Zeit zum sch-----!
Es wird schon wieder Post kommen.

Sonst alles o ke

Dienstag, 10. September 2013

Freitag, der 10.9.1943 in Italien


[1 Italien [Mantova], den 10.9.43]

Liebe Mutter + Kick!

Ich weiß noch nicht wann dieser Brief von hier abgeht, da wir dauernd unterwegs sind und somit der Briefverkehr nicht weitergeht. Trotzdem will ich Euch berichten wie es mir noch geht und wie es hier in Italien jetzt aussieht. Als erstes will ich jurz berichten das vor einigen Tagen ein kath. Feldgeistlicher hier war und eine Messe gelesen hat und dann anschließend die h. Kommunion austeilte. Natürlich brauchen wir nicht zu beichten den dadurch wird man ja erst so abgestoßen und ging es bei uns auch ohne. Sonst wäre ja keiner gegangen. Am Tage darauf mußte die ganze Schwadron antreten und es wurde bekanntgegeben das 20 Mann von der Schwadron abgestellt werden mußten für nach Rußland. Es wurde gelost und das Los entschied. Eine große Spannung lag auf allen. Spezialkräfte wie die Fahrer, I.trupp Funker usw. kamen für eine Abstellung nicht in Frage und so hatte ich mal wieder Glück das ich im I.trupp war. Am darauffolgenden Tag kam die Nachricht durch, das Italien kapituliert hatte. [Seite 2] Wir waren gespannt was kommen w+rde, es war schon verschiedene Male zwischen den Italienern und dem Deutschen Militär zu Ausschreitungen gekommen. Noch in der Nacht kam Alarm und der Befehl das ganze Italienische Militär zu entwaffnen und gefangen zu nehmen und wenn sie sich widersetzen zu schießen und Gewalt anzuwenden. Das war ein prima Krieg, es hat verschiedene Male gebumst und am Morgen saßen alle Italienische Landser fest. Viele hatten sich in aller Eile Zivil angezogen waren abgehauen und wandern jetzt ihrer Heimat zu. Sie denken für sie sei der Krieg aus. Die Deutschen haben jetzt alles besetzt und haben in Italien das Hauptwort- Uffz. Thoma hat mir eine wunderbare Ital. Pistole mitgebracht, da er Waffenmeister ist kann der an sowas leichter dran kommen. Wir fahren jetzt alle paar Tage woanders hinn und paßen auf die Makkaronis auf, und brechen örtlichen Wiederstand. Es ist alles halb so wild, wenn die Ital. ein Deutsches Maschienengewehr ballern hören, machen die schon in die Hose und gehen stiften. Die haben nämlich fast nur die reinsten Spielzeuggewehre und alles alte Klammotten, Uniforme haben aber alle wie Generäle.

[Randnotiz]
Eine Karte von Kick und einen Brief von Vater nebst Bildchen habe ich vor Tagen erhalten. Mir geht es gesundheitlich noch gut und ist alles in Ordnung. Und wie geht es Euch. Nun recht herzl. Grüße sendet Euch Euer

Albert

Demnächst wieder!

[Randnotiz Seite 1]

Herzl. Grüße an alle *aus* (wie es im Lied heißt) zu M...... in Danden Andreas Golfer lag!

*kapiert*?