Montag, 28. Oktober 2013

Im Osten, den 28.X.43

Liebe Mutter u. Kick!

Heute hört Ihr nun wieder etwas von mir. Da wir im Einsatz sind und immer Benzin vorgefahren werden muß sind wir fast dauernd unterwegs. Viel Schlaf bekommen wir nicht da der Betriebstoffwagen und die Feldküche ja immer zur Truppe vor müssen und oft des Nachts. Aber sonst ist die Sache ganz in Ordnung, wir sind fast ganz auf uns allein gestellt, fahren pft weit zurück Benzin holen und dann wieder vor. Ich bin schon seit Italien mit einem altem Stabsgefreitem zusammen in dem Wagen, der Jos. Stark aus Aachen war schon in Ohrdruf in meiner Gruppe und ist der einzigste der noch hier ist aus meiner Gruppe. Aus Coesfeld sind noch ein paar hier. Das Wetter ist jetzt ganz schön aber kalt, aber das ist besser als das alles ein Matsch ist. Die Wege hier sind doll, man kommt fast nur mit Kettenfahrzeuge vorwärts. Ihr könnt euch die Straßenverhältniße hier gar nicht vorstellen Wir schlafen immer in den Russischen [Seite 2] Panjehütten. Die Hütten haben 2 Räume, ein Stall und ein Wohn-Schlaf-Koch-Waschraum. In diesem Raum geht das Leben der Russen vor sich, die Familie schläft auf dem Ofen Kleiderschrank kennt man nicht, man deckt such einfach mit alten Klamottenzu. Wir waschen uns morgens immer nur in Hose sonst halbnackt, die Russen staunen immer. Bei denen gibt es sowas nicht, die nehmen sich eine Tasse Wasser, spritzen das auf die Hände und gehen mit den Händen durchs Gesicht, fertig. Abends wird nicht gewaschen, nur einmal am Tage eine Tasse Wasser. Die Frauen und Kinder hier laufen auch jetzt in der großen Kälte noch Barfuß herum, durch den Matsch, Dreck, Scheiße Mist und alles, ich habe aber noch nie gesehen das sich hier einer die Füße wusch. So könnte ich Sachen erzählen, Ihr glaubt sie einfach nicht. Man lernt Deutschland noch mehr schätzen wie wir es schon nach Tr. + It. schätzen gelernt haben. Mir geht es nich gut, an der Front hier ist allerhand los aber man gewöhnt sich an die dollste Schießerei. Das Essen ist prima, wir können uns ja genug schlachten hierherum. Also ich kann wirklich nicht klagen über unsere Verpflegung, ganz gut und das ist ja für mich schonmal wichtig, dann bin ich ja gutgelaunt. So nun sendet Euch für heute herzl. Grüße Euer
Albert

Hier wir es um 4 Uhr schon dunkel und früh um 4 Uhr schon hell. Viel Zeit zum schreiben haben wir im Moment nicht. Schreibt Ihr mal tüchtig das ich etwas Nachricht von Euch bekomme. Ich gehe hier meistens um 6 Uhr Abends schon schlagen. Nacht zusammen!

Freitag, 25. Oktober 2013

Undatiert - zwischen dem 24. und 28.10.43


Hebt bitte die kleine Pistole, Bergstiefel usw. gut auf ja!

Ich habe noch keine Nachricht in der Ihr schreibt das Ihr wißt das ich in Rußland bin, nur Antwort auf den Brief aus Bruck!

also Ahoi!

Sonni

Sachen die man in Rußland haben muß!

Feuersteine + Dochte fürs Feuerzeug.
Batterien + Birnchen.
Meine Manu? Taschenlampe (Dynamo).
1 Schreibblock + Kuverts, da ich beides nicht mehr habe.
(Ihr sehts ja an der Briefaufmachung)

Zigaretten - Seite usw. braucht Ihr mir nicht zu schicken.
Zigarren für Vater habe ich hier, ich werde versuchen, sie durch einen Urlauber zu Euch hin zu bekommen da wir nichts schicken können!

Donnerstag, 24. Oktober 2013

Im Osten, den 24.X.43


Liebe Mutter u. Kick!

Heute erhielt ich zum ersten male Post und zwar aus Italien die nachgeschickte Post. Es war eine Karte von Christel von der Mosel, ein Brief von Mutter vom 10.10. und 2 Briefe von Vater. Vater bekommt immer spät die Post von mir, immer ein paar Wichen nachher. Das ich die Bilder von mir schon lange in Italien erhalten hatte schrieb ich doch schon verschiedene Male. Von Luischen erhielt ich auch heute einen Brief. Ich habe nur nicht eher Ruhe hier bis das ich weiß ob die Oakete und die Kuste gut angekommen sind. Die schönen Bergschuhe - Pistole usw. Uffz. Thoma ist noch immer bei mir. Er hat immer etwas für mich, selbstgemachter Pudding usw. Wir pruzzeln uns auch hier alle Tage Hühner, Bratkartoffel, Eier, usw. und essen also noch ganz gut. Über die Quatierfrage hier in Rußland möchte ich lieber schweigen, sonst verderbe ich Euch den Appetit, ich sage nur die Leute leben noch hinterm Mond. Die Hauptsache ist, mir geht es noch gut und ich bin gesund. Alles andere wir überwunden mit Humor und gutem Appetit. Nun grüßt Euch für heute recht herl.
Euer Albert

Das Josef Hoffman gefallen ist, ist doch traurig ich war doch überrascht.

Mittwoch, 23. Oktober 2013

Im Osten, den 23.X.43






1) im Osten, den 23.X.43

Lieber Vater!

Es wird wohl für DIch eine kleine Überraschung sein, von mir auf einmal aus Rußland Post zu bekommen, Das man einmal nach dem Osten kam, konnte man sich ja denken, denn eine so neue schlagkräftige Panzer div. werden sie nicht immer in Frankreich oder Italien lassen. Gegen die Italiener in Italien war ja Kampft eine Spielerei für uns. Sobald wir ankamen war auf einmal die größte Ruhe, wo erst Tumult war. Wir lagen zuletzt bei Livorno nachdem wir fast ganz Oberitalien durchstreift hatten. Ich habe zeitweise den Ersatzteilwagen und auch schonmal den Tankwagen der Schwadron gefahren. Als Instandsetzungstrupp fahren wir immer am Schluß und machen alles ausgefallene Fahrzeuge wieder ganz. Seit der Kapitulation haben wir in Italien gelebt wie Ihr damals bei Frankreichfeldzug oder wenigstens so ähnlich. Ich habe den Sommer wenigstens genug Obst gegessen. Wenn die Sachen alle zuhause ankommen die ich nachhaus geschickt habe, wird Mutter Dir wohl einen tollen Brief über mich schreiben. Wir konnten die Klamotten kaum alle mitschleppen die wir organisiert hatten. [Seite 2] schicken konnten wir ja erst als wir bei der Fahrt nach dem Osten durch Deutschland kamen. Sonst hätte man erst alles nach Hause bekommen wenn man in Irlaub gefahren wäre, denn Pakete konnte man aus Italien nicht schicken. Wunderbare Gebirgsschuhe, Büchsenfleisch, Hemden für Dich und mich usw-usw. Mutter wird Dir ja schon schreiben falls es ankommt. Aus dem noch schon warmen Italien gibg es urplötzlich fort nach Deutschland. Dort war es schon verdammt kälter. Es war neu für uns sodas wir lange Hose und Unterhose und sogar die erste Zeit den Mantel anzogen, denn in Italien liefen wir noch immer nur mit kurzer Hose und Hemd herum. Nachts kamen wir in Wien an, wir gaben unsere schöne Tropenbekleidung ab und bekamen wieder die wärmere graue Uniform und zusätzlich für Rußland die Winterbekleidung. Weiter ging es über Lemberg herunter in die Ukraine wo wir nun zieml. südl. in Rußland dem Russen gegenüberstehen. Bisher setzte sich die deutsche Wehrmacht hier planmäßig ab, das hat aber nichts zu sagen, denn die Russen haben immer schwere Verluste. Ich denke nur, vielleicht eine neue Taktik. Das der Russe uns viel entgegenschmeißt und dadurch eins ein Stück zurückdrängen kann ist klar, aber auf unserer Seite geht alles ganz geordnet vor sich. [Seite 3] Ich sehe auch hier im Osten nicht so schwarz wie viele andere, ich denke doch das wir auch den Russen kleinkriegen werden, schwer wird es sein das ist klar. Seine Hauptstärke hier sind seine Panzer, was dahinter ist, ist vielleich nicht mehr das war es früher war. Ein Tieger von uns vernichtete in 15 Min 13 T43. Aber immer wieder hat der Russe neue Panzer. Einmal muß das aufhören denn woher soll die Menge kommen. Hoffentlich wird der Winter nicht zu hart, wir sind nun schon zieml. südlich. Mutter wird sich nun wohl noch mehr Sorgen um mich machen. Da ist leider nichts dran zu ändern. Es ist nicht gerade erfreulich das ich nun auch im Osten bin aber wo wann hingestellt wird muß man seine Pflicht tun. Überall kann einem was passieren, man muß Glück haben, so auch hier. Ich hoffe doch das wir einmal wieder alle gesund wieder zusammenkommen. Solange ich noch den Apetit habe und meinen Humor habe wie jetzt kann mir soleicht nichts passieren und ist alles o. ke. Ich bin nun ein Jahr bei Kommiß und komme erst nach 1 Jahr hinaus an die richtige Front. Das 1 Jahr ist schon viel wert, andere kommen schon nach 6 Wochen hinaus als ganz junge Soldaten. Nach 1 Jahr hat man doch schon seine Komißerfahrungen gesammelt und ist einsatzfähiger und reifer. [Seite 4] Mir geht es noch gut und ich bin gesund wie immer. Selbst hier prutzeln wir uns alle Tage Hühner, Eier usw. Auch wird öfters geschlachtet, sodas wir nicht schlecht leben. Soweit das Essen, was aber die Quatierfrage und die Straßen und das Gelände betrifft, darüber darf man gar nicht schreiben das ist einfach toll. Die Leute sind 100 Jahre gegen uns zurück. Alle Meckerer aus der Heimat hierher verbannt wären nach einer Woche Nationalsozialist und würden einsehen das nichts auf der Welt besser größer und schöner ist wie das deutsche Heimatland. Wer in Rußland war, lernt das Vaterland schätzen, das sehe ich schon in den paar Tagen. Es geht nichts für Deutschland. Hoffentlich treffen wir uns bald mal im Urlaub, vielleicht das Du in den Hartz versetzt wirst was prima wäre denn dann würden wir uns doch treffen. Dann müßte man nur 6 Wochen haben für alles zu erzählen was man so aufgespeichert hat. Für eine gute Pistole hagelneu 7,65 Rm. Man kann diese besser hier gebrauchen wie die kleine welche ich nachhause geschickt habe.

Vieleicht wirst Du noch von unserer Einheit hören (24.P.D.) für heute grüßt Dich nun recht herzlich in alter Frische Dein Sohn

Albert

Montag, 21. Oktober 2013

Donnerstag, der 21.10.1943 im Osten



Im Osten den 21.X.43

Liebe Mutter u Kick!

Heute habe ich nun endlich die Zeit Euch einen längeren Brief zu schreiben. Ganz überraschend wurden wir von Lucca in Italien aus verladen und kamen nach mehrtägiger Fahrt nach Deutschland. In Wien kamen wir Nachts an und wurden umgekleidet wieder in Feldgrau. Unsere schöne Tropenkleidung mußten wir wieder abgeben und bekamen die für den Winter warme feldgraue Uniform. Der übergang vom warmen Italien über die Alpen nach Deutschland war für uns komisch, in Italien hatten wir noch die kurze Hose und nur ein Hemd an und sobald wir aus den Alpen nach Deutschland kamen mußten wir Unterhose Unterhemd Pullover und Mantel anziehen so kalt war es uns zuerst. Hier im südlichem Rußland ist es kalt, aber man kann es jetzt noch sehr gut aushalten. Das Sowjetparadies habe ich in den paar Tagen schon kennengelernt. Es ist einfach nicht zu glauben wie die Leute hier leben, die sind mindestens 150 Jahre zurück in der Kultur. [Seite 2] Die Gegend hier ist leicht gewellt und weit und breit nur Acker und ab und zu einmal ein Dorf. Die Deutsche Wehrmacht setzt sich hier ja planmäßig ab und geht noch zurück. Was das sein soll weiß vieleicht die Führung, wir nicht. Hoffentlich wird der WInter nicht gerade zu kalt. Man kann eben nur hoffen das man gesund alles übersteht, in Gefahr ist man doch überall. Auf der Fahr von Italien nach hier habe ich 2 Pakete und 1 Kiste an Euch abgesand und 1 Brief, hoffentlich kommt dieses an. Das ist im Moment meine größte Sorge, das diese guten Sachen ankommen. Ich benötige zur Zeit dringend Flachbatterien für meine Lampe. Meine Dynamotaschenlampe könnt Ihr mir auch schicken sobald Ihr Zulassungsmarken von mir bekommt oder welche noch habt. Zum schreiben komme ich ganz selten noch, ich schreibe natürlich so oft ich kann, aber Ihr müßt auch schonmal Geduld haben. Hier wird es um 4 Uhr schon dunkel und morgens um 4 Uhr ist es schon wieder hell. Essen bekommen wir wie immer hier gibt es viele Kartoffel und Euer und sogar Milch. Wir machen uns schon was zurecht das wir nicht zu hungern brauchen. Am 15. war ich ein Jahr bei Militär was ich mit O. Thoma mit den letzten Italienischen Flaschen Wein gefeiert habe. Überhaupt auf der Bahnfahrt haben wir nochmal gelebt wie nie, so gut, wir hatten genug aus Italien mitgenommen. [Randnotizen] Wie geht es Hans Winzen denn noch, war er endlich in Urlaub, Ihr schriebt mir das er in Bad Ems wäre. Wie sieht es sonst nich zuhause aus. Auf baldige Nachricht wartend wie immer Euer

Albert

Ihr könnt den Brief ja an Vater weiterschicken falls ich nicht dazu komme, Ihm demnächst zu schreiben. Bei erster Gelegenheut schreibe ich natürlich auch Ihm Aj.

Sonntag, 20. Oktober 2013

Mittwoch, der 20.10.1943 im Osten


[Im Osten den 20.10.43]

Liebe Mutter + Kick!

Möchte Euch kurz berichten das es mir noch gut geht und ich gesund wie immer bin. Wie es mir hier geht und was eigentlich los ist werde ich Euch noch schreiben. In Italien war es schöner aber da wir nun einmal in Rußland eingesetzt sind müssen wir auch unsere Pflicht tun und ist nichts zu ändern. Macht Euch nicht zuviel Sorgen, es wird schon gut gehen. Hoffentlich kommen nur die 2 Packete und die Kiste gut bei Euch an, die ich auf der Fahrt durch Deutschland an Euch absandte. Im Brief schreibe ich Euch demnächst mehr, dieser Brief muß nämlich [Seite 2] jetzt sofort weg. Ausgerüstet für den Winter sind wir gut. Bei mir ist sonst noch alles in Ordnung. So grüße ich Euch denn zum erstenmale aus dem Osten in aller Frische Euer

Albert

Grüße an alle!

Demnächst mehr

Sonntag, 13. Oktober 2013

Dienstag, der 12.10.1943 Österreich




[Auf der Fahrt über die Grenze Italien-Deutschand am 12.X.43 17 Uhr.]

Liebe Mutter + Kick!

Ich bin nun fertig mit packen und schreibe nun den ersten Brief den ich sofort am ersten Bahnhof in Deutschland abschicken werde. Gepackt habe ich;

2 Pakete sind eben per Expreß abgegangen ab Knitterfeld in Österreich.

1 Kiste die ich per Bahn schicken werde.

Das abschicken werde ich sofort dann machen wenn ich in Wien oder wo wir ausgeladen werden, an die Post oder die Bahn komme.

Also wenn ein Kiste per Bahn ankommt und 2 Pakete per Expreß - von mir!

Hoffentlich geht alles gut, das alles gut ankommt.

Wir sind jetzt in Bruck a. M. in Österreich.

Es grüßt Eucht nun alle recht herzlich

Albert

Ungefährer Inhalt
Kiste; 1 P. Nagelschuhe - 2 P. Laufschuhe
2 Hemden - 3 p. w. Strümpfe -
1 Paket Tabak - 60 Zigaretten - Seife -
Bohnenkaffee - Pistole Munition u. 2 Ersatzmagazine - Werkzeug -
Fleischbüchsen - 5 Handtücher

Paket I. 1 P. schwere Bergschuhe - 1 rotes Tuch - Fleischbüchsen - eigenes Hemd + Pulover - franz. Wörterbuch + Landkarte
In einem Bezug drin; Handtücher -
Unterhosen - Taschentücher -
weiße Turnhöschen - 1 m hellgrauer Stoff.
In den Bergschuhen ist noch Nähgarn drinn.
Geldbörse - Gummiband

Paket II. Hemden Nr. 5 u Nr. 3 - rotes Tuch
weiße Strümpfe - Fleischbüchsen

Wir sind augenblicklich auf einem größeren Transport, wohin es geht wissen wir noch nicht. Ich werde sofort wieder schreiben wenn wir am Ziel angekommen sind. Mir geht es im Moment prima und die letzten Wochen waren ganz groß. Sorge braucht Ihr keine zu haben, solange ich noch so gesund und munter bin wie jetzt. Sobald wir am Ziel angekommen sind und Ihr Nachricht von mir habt, schickt an meine Adresse bitte flache Batterien und meine Dynamotaschenlampe aus meinem Zimmertisch oben!

Samstag, 12. Oktober 2013

Dienstag, der 12.10.1943 Transit: Italien-Deutschland


[Italien-Deutschland den 12.X.43]

Liebe Mutter + Kick!

Mit diesem schicke ich Euch diese Kiste mit noch eingenen und mit überflüssigen Sachen. Hoffentlich kommt sie gut zuhause an. Für *mich* legt gut fort von diesem; Die Nagelschuhe; in einem von diesen Schuhen ist meine kleine Pistole, hebt alles gut auf. Im anderen Schuh ist Bohnenkaffee für Euch. Die Fleischbüchsen, Zigaretten, Tabak, Handtücher, Strümpfe, Seite, Hemden usw. könnt Ihr verwerten wie es Euch gefällt. Die leichten Schuhe könnt Ihr ja fortstellen, in einem Paar Schuhen ist noch verschiedenes Werkzeug für meine Werkzeugtasche. Tut vor allem die kleine Pistole gut fort am besten bei die andere im Spiegelschrank unten im Schublad.

Im Brief mehr, Euer Albert