Donnerstag, 14. November 2013

Im Osten, den 14.XI.43

Liebe Mutter u. Kick!

Zuallererst sende ich Euch nun heute die herzl. Sonntagsgrüße. Wir sind eben aus dem Feldgottesdienst gekommen, es ist jetzt 4 Uhr und schon stockdunkel. Da wir zum Gottesdienst weit laufen mußten, sind wir jetzt ganz schön müde, aber da Ihr heute wieder dran wart will ich doch eben ein paar Zeilen aufs Papier setzen. Es hat jetzt ein Tag geregnet und alles ist ein Matsch und Dreck, also sowas könnt Ihr Euch kaum vorstellen von verschlammten Straßen. Die Straßen sind ja alle nur aus Lehm und Erde und beim geringstem Regen ist natürlich durch die schweren Panzer und Kettenfahrzeuge alles schnell ein Kleister. Fahrzeuge mit Räder kommen kaum mehr durch. Wenn man durchs Gelände geht muß man aufpassen das man nachher seine Stiefel noch anhat und nicht das sie trostlos bis über die Knöchel allein im Matsch stecken. Einmal habe ich in Eile mal mit den Socken in den Matsch getreten weil der Stiefel ganz sachte steckengeblieben war. Nun, Socken sind [Seite 2] ja noch genug da aus Italien. Gestopft habe ich noch nie welche, wenn sie kaputt sind oder dreckig werden sie getauscht gegen Eier usw, denn die Russen können alles gebrauchen genau so die grauen Hemden. Man lernt hier die Sachen als gering schätzen, denn wie oft ist mit einem Schlage alles kaputt. Uffz. Thoma hat auch durch Arterie Volltreffer in den Munitionswagen alle Sachen verloren, hat aber mittlerweile fast alles wieder von verwundeten und ausgefallenen Kameraden. Die Verwundeten gehen ja ohne Gepäck ins Lazarett. Die Hauptsache heutzutage ist ja, das man das Leben behält, Sachen und Gepäck spielt keine Rolle, in den Kammern ist genug neues. Die letzten Tage also seit wir etwas Ruhe haben, haben wir ganz prima Essen, Salzkartoffel Gemüse, Soße und Frikadellen oder Schnitzel und nachher Pudding. Die Küche schlachtet dauernd Kälber oder Schweine. Das tut aber auch gut den wenn Einsatz ist gibt es meistens wenn auch gute Suppen. Was meint Ihr was ich jetzt an den langen Winterabenden oft an unser gemütliches Heim denke jetzt wo es so langsam auf Weihnachten angeht. Wir machen unsere Bude auch immer prima warm und gemütlich aber zuhaue bei Muttern sich doch am besten und fühlt man sich am wohlsten. Nun einmal wird alles ja ein Ende haben und wir wieder alle gesund zusammen sein und das hoffentlich bald.

Mir gehts noch wie Ihr wohl aus dem Brief schon erseht ganz gut und solange ich noch vom Essen schreibe bin ich auch gesund, wie immer. Was war der Sonntag zuhaue immer prima!

Euer
Adalbert

Wenn Ihr an mich mit Luftpostmarken schreibt müßt Ihr auf den Brief ja 2 Marken kleben und quer +ber das Kuvert eine Diagonalen roten Stich zähen, so (Zeichnung)

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