Mittwoch, 18. September 2013

Samstag, der 18.9.1943 in Italien





[Italien, den 18.9.43]

Liebe Mutter + Kick!

Heut komme ich endlich einmal wieder zum schreiben. Da wir immer von einem Ort zum anderen fuhren und ich den Tankwagen fuhr war natürlich immer soviel Arbeit mit Tanken usw. da das ich nicht zum schreiben kam. Ab heute fahre ich nun den Ersatzteilwagen und wir es wieder ruhiger werden. Augenblicklich liegen wir wieder in einer großen bekannten Stadt. So geht das in einem fort, heute hier morgen dort. So ist das Leben sehr interessant und man sieht sehr viel von dem Land, seine Schönheiten und den weniger schönen Zustand. Die Städte sind in einem eigenen Stil erbaut, Ihr kennt ja vom Bilde her Venedig od. Neapel. Enge Straßen, Bogengänge, Türme und Säulen wechseln in einem fort. Die Italiener müßen alle Wagen abgeben auch die Zivilbevölkerung und so kommen in jeder Stadt Tausende und geben die Waffen die sie besitzen ab. Das es eine Organisation gibt die gegen uns arbeitet ist klar. So muß manches mal eine Klicke mit Gewalt gestellt und entwaffnet werden. Der Italiener hat vor uns [Seite 2] und unseren Waffen einen großen Respekt und ist jede Auflehnung im Nu im Keim erstickt. Mit den Waffen welche die Italiener hatten konnten die auch nicht gewinnen, diese alten Klamotten. Es ist klar das fast jeder von uns schon eine Pistole hat und somit gut bewaffnet ist. Das Volk verhält sich recht komisch, Nachts gibt es oft irgendwo Zwischenfälle am Tage verhalten sie sich freundlich oder ungefähr so; man kommt mit dem Auto durch die Stadt die Leute gehen stur auf der Straße trotz Hupen, schreien usw- Deshalb rasen wir jetzt meisten mit zieml. Tempo durch die Straßen, mal sehen was wird, entweder sie machen Platz oder hängen auf der Stoßstange drauf. Von Verkehrsdisziplin keine Spur Ahnung, hier gibt es tausende von Fahrräder und jeder fährt wie er will. Das sich das mit dem preußischen Verkehrsdrill nicht verträgt ist klar und die Leute staunen nur. Die Leute sehen uns überhaupt an als seien wir ein Wunder. Betteln, singen und eviva schreien können die aber sonst ist nicht viele dahinter. Da viele Kasernen und Lager erst erkämpft werden mußten gab es nachher auch sehr viele Beute an allen Sachen, z.B. Wäsche-Verpflegung usw. Essen bekommen wir jetzt wieder massig und können wir nicht klagen. Die Küche [Seite 3] hat sogar heute Krabben gebacken und Bohnenkaffee gekocht. Es ist nur schaden das man nichts schicken kann. Aber das wird in der nächsten Zeit wohl wieder kommen da jetzt ja das Verhältniß mit Italien ein anderes ist. Bis jetzt war es deshalb verboten damit Italien nicht wie Frankreich so leer gekauft wurde, da sie ja Verbündete waren. Jetzt ist es schon soweit das Kreditscheine wieder Geltung haben. Ich bin froh das ich diese treu verwahrt hatte und nicht wie andere an der Deutschen Grenze in Deutsches umgetauscht und nachhause geschickt hatten. Die Städte und Geschäfte sind hier noch wie im Frieden, ein Betrieb überall das ist toll. Man kann fast noch *alles* kaufen. Friseure sind noch mehr da wie in Frankreich und die Frauen und Mädchen sind genau so geschminkt wie in Frankreich nur das sie viel schöner sind wie dort. Wunderbares Eis und Eisgetränke gibt es hier z.B. Eissahne od. Eisschokolade. In den Kaffees kann man herrlichen Kakao trinken. Man hat nur keine Zeit und ist dauernd unterwegs. Hoffentlich kann ich euch bald wieder schicken. Die Sonne scheint den ganzen Tag. Mir persönlich geht es  noch gut der Stuhlgang ist in Ordnung also was will man noch mehr, man müßte nur schon wieder [Seite 4] Aussicht auf Urlaub haben. Mein Gepäck wird nur immer größer und fehlt mir ein Möbelwagen. Was ja durch den Krieg an wertvollsten Material verkommt und kaputt geht und gemacht wird, darüber kann ichkaum schreiben. Mir tat immer das Herz weh wenn wertvolle Funkgeräte und sonstiges Elektromaterial hier herumliegt Teile rausgerissen werden, fortgeschmissen, kaputt gemacht werden. Na es ist Krieg! Aber die Werte die verkommen sind nicht zu ermessen. Wer mag alles bezahlen. Was sollen wir uns den Kopf zerbrechen, die Hauptsache ist das wir alle wieder gesund in unserem Heim zusammen kommen. Und nun die herzl. Grüße aus dem heißem Italien von Eurem
Albert

Diese Photographien waren gut welche ich nebst Brief erhalten habe!

Wenn ich einmal ein paar Tage nicht schreibe, bitte keine Aufregung, ichhabe wirklich manchmal kaum Zeit zum sch-----!
Es wird schon wieder Post kommen.

Sonst alles o ke

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen