Samstag, 21. September 2013

Dienstag, der 21.9.1943 in Italien



[21.9.43]

Liebe Mutter u. Kick!

Zum ersten Male in Italien haben wir in unserem Quatier diese mal ein Dach über dem Kopf, denn wir liegen in einer It. Kalerne einer größeren Stdt an der Adria, Das jetzige Leben ist sehr interessant und wir bekommen viel zu sehen. Wir waren bis jetzt immer nur ein paar Tage in einem Quatier dann geht es wieder weiter. So auch jetzt, morgen geht es wieder ab von hier. Ich fahre jetzt den Ersatzteilwagen und habe so nicht soviel Arbeit wie mit dem Benzinwagen der dauernd unterwegs war. Was in den Magazinen der Kasernen und Lager an Lebensmittel + Bekleidung und Ausrüstung liegt, ich möchte gerne Kisten nachhause schicken können. Ich müßte jetzt bald schon einen Wagen für mich haben für die Klamotten die man alle organisiert. Ich habe verschiedene hohe braune wunderbare Bergschuhe die ich gerne nachhause haben möchte. Ebenfalls dunkle It. Uniformhemden die sehr schön sind, Strümpfe, Handtücher usw. An Lebensmittel nehmen wir gerade mit was wir mitnehmen können. Hoffentlich kommt [Seite 2] nicht die Zeit wo wir diese Sachen wieder fortschmeißen müßen weil ein wichtiger Einsatz kommt od. alles im Wege ist. Man müßte schicken können. Die meisten It. sind arm und hungern oft. Aber in den Kaffees kann man trotz Krieg noch Schlagsahne Kakao, Kaffee, Schokolade usw. haben also man merkt nicht das Krieg ist. Sämtliche Liköre, Cognaks sind noch vorhanden. Aber das meiste Volk ist zu arm für sich das zu erlauben. Auch sonst ist alles sehr teuer. Hier in der Kaserne ist eine wunderbare große Duschanlage kalt + warm, da wir uns eine zeitlang nicht richtig waschen konnten hingen wir die ganzen Tage unter den Duschen. Hier in der Hitze ist alles Wasser ein Herrgottsgeschenk. Wo Wasser ist bin ich im Element und bin ich hier im Schwimmen eine Größe. In der Stadt ist jeder dritte Laden ein Kaffee mit Eisstube, was die an Eisgetränken oder sonstiges zusammenbrauen ist einfach toll und kennt man in Deutschland kaum. Sonst ist aber gegen die Deutsche Reinheit und Gründlichkeit das ganze Italienische nichts. In Deutschland ist eben der totale Krief und hier in Italien merken die reichen Leute überhaupt nichts. Ein Mittelstand gibt es hier kaum. Mir tut es oft leid das ich nicht alles in einem Möbelwagen nach hause bringen kann was mir so gefällt und was wir gut gebrauchen könnte. So nun für heute mal wieder Schluß, hoffentlich erreichen Euch meine Briefe auch immer da der Postverkehr nicht mehr gut geht. Ich bin wie immer gesund und munter der alte

Albert

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