Montag, 30. September 2013

Donnerstag, der 30.9.1943 in Italien



[Italien, den 30.9.43]

Lieber Vater!

Hier in Italien kommt man seltener zum schreiben wie in Frankreich und da der Bahnverkehr noch so schlecht ist, ist für alle Teile der Briefverkehr recht klein. Wir sind dauernd unterwegs meistens bleiben wir in einem Quatier höchstens drei Tage dann geht es schon wieder weiter. Ehe uns die Post findet oder wir die Post ist diese alt. So auch mit den Nachrichten aus aller Welt. Wir erfahren fast nichts und jetzt sind wir in einem kleinem Bergdörfchen. Eine Eisenbahn führt direkt an meinem Quatier vorbei, wir liegen nämlich im Bahnhof. Ich dachte schon, wie schön man doch eigentlich mit einem Zug direkt heimfahren könnte. Erst muß aber noch etwas kommen, man weiß nur noch nicht wie es einmal kommen wird, das Kriegsende. Es soll da allerhand neues geben aber etwas genaues weiß keiner. Hoffentlich ist bald die Stunde da, wo der Führer die Zeiz für gekommen hält für zuzuschlagen und eine Entscheidung herbeizuführen. Ich kann nicht begreifen wie das [Seite 2]  Italienische Volk trotz der langjährigen Herrschaft Mussolinis noch so arm sein kann. Ein armes Volk. Die meisten betteln um Brot. Hier gibt es nur arm, arm oder Reich! Mittlerer Wohlstand gibt es kaum. Von Mutter erhielt ich gestern einen Brif. Zuhause ist noch alles in Ordnung was uns ja am meisten beruhigt. Wenn Du nach Deinen 2 Jahren noch nach Deutschland versetzt würdest, das wäre doch schön. Da ich doch wahrscheinlich erst nächstes Jahr wieder in Urlaub komme, wäre wenn Du in Deutschland wärest ein Zusammenkommen nicht schwer. Am 15. Oktober ist es ein Jahr her das ich zum Militär kam. In dem Jahr habe ich aber allerhand gelernt was man auch im Zivilleben gebrauchen kann. Ich werde im I.trupp als Elektricker geführt und mache dadurch alle Sachen die in mein Fach schlagen und ich mache diese Sachen auch immer am liebsten, sie erinnern mich immer an die schöne Zeit wo man noch mit gutem Material und mit genug Zeit arbeiten konnte. Hoffentlich kehrt diese bald wieder sodas wir wieder so schön zusammen arbeiten können. Ich war nur noch etwas jung vor dem Kriege und hatte für noch soviel anderes Interesse wie man als 17 jähriger nun mal ist. Jetzt würde die Zusammenarbeit bestimmt prima klappen, wenn nur der Rummel schon um wäre, das man wieder wenn auch von vorne anfangen könnte. Wir wollen das beste hoffen was? Mir geht es sonst noch prima was ich auch von Dir hoffe. Nun grüßt Dich recht herzl. Dein Sohn Albert.

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