Mittwoch, 23. Oktober 2013

Im Osten, den 23.X.43






1) im Osten, den 23.X.43

Lieber Vater!

Es wird wohl für DIch eine kleine Überraschung sein, von mir auf einmal aus Rußland Post zu bekommen, Das man einmal nach dem Osten kam, konnte man sich ja denken, denn eine so neue schlagkräftige Panzer div. werden sie nicht immer in Frankreich oder Italien lassen. Gegen die Italiener in Italien war ja Kampft eine Spielerei für uns. Sobald wir ankamen war auf einmal die größte Ruhe, wo erst Tumult war. Wir lagen zuletzt bei Livorno nachdem wir fast ganz Oberitalien durchstreift hatten. Ich habe zeitweise den Ersatzteilwagen und auch schonmal den Tankwagen der Schwadron gefahren. Als Instandsetzungstrupp fahren wir immer am Schluß und machen alles ausgefallene Fahrzeuge wieder ganz. Seit der Kapitulation haben wir in Italien gelebt wie Ihr damals bei Frankreichfeldzug oder wenigstens so ähnlich. Ich habe den Sommer wenigstens genug Obst gegessen. Wenn die Sachen alle zuhause ankommen die ich nachhaus geschickt habe, wird Mutter Dir wohl einen tollen Brief über mich schreiben. Wir konnten die Klamotten kaum alle mitschleppen die wir organisiert hatten. [Seite 2] schicken konnten wir ja erst als wir bei der Fahrt nach dem Osten durch Deutschland kamen. Sonst hätte man erst alles nach Hause bekommen wenn man in Irlaub gefahren wäre, denn Pakete konnte man aus Italien nicht schicken. Wunderbare Gebirgsschuhe, Büchsenfleisch, Hemden für Dich und mich usw-usw. Mutter wird Dir ja schon schreiben falls es ankommt. Aus dem noch schon warmen Italien gibg es urplötzlich fort nach Deutschland. Dort war es schon verdammt kälter. Es war neu für uns sodas wir lange Hose und Unterhose und sogar die erste Zeit den Mantel anzogen, denn in Italien liefen wir noch immer nur mit kurzer Hose und Hemd herum. Nachts kamen wir in Wien an, wir gaben unsere schöne Tropenbekleidung ab und bekamen wieder die wärmere graue Uniform und zusätzlich für Rußland die Winterbekleidung. Weiter ging es über Lemberg herunter in die Ukraine wo wir nun zieml. südl. in Rußland dem Russen gegenüberstehen. Bisher setzte sich die deutsche Wehrmacht hier planmäßig ab, das hat aber nichts zu sagen, denn die Russen haben immer schwere Verluste. Ich denke nur, vielleicht eine neue Taktik. Das der Russe uns viel entgegenschmeißt und dadurch eins ein Stück zurückdrängen kann ist klar, aber auf unserer Seite geht alles ganz geordnet vor sich. [Seite 3] Ich sehe auch hier im Osten nicht so schwarz wie viele andere, ich denke doch das wir auch den Russen kleinkriegen werden, schwer wird es sein das ist klar. Seine Hauptstärke hier sind seine Panzer, was dahinter ist, ist vielleich nicht mehr das war es früher war. Ein Tieger von uns vernichtete in 15 Min 13 T43. Aber immer wieder hat der Russe neue Panzer. Einmal muß das aufhören denn woher soll die Menge kommen. Hoffentlich wird der Winter nicht zu hart, wir sind nun schon zieml. südlich. Mutter wird sich nun wohl noch mehr Sorgen um mich machen. Da ist leider nichts dran zu ändern. Es ist nicht gerade erfreulich das ich nun auch im Osten bin aber wo wann hingestellt wird muß man seine Pflicht tun. Überall kann einem was passieren, man muß Glück haben, so auch hier. Ich hoffe doch das wir einmal wieder alle gesund wieder zusammenkommen. Solange ich noch den Apetit habe und meinen Humor habe wie jetzt kann mir soleicht nichts passieren und ist alles o. ke. Ich bin nun ein Jahr bei Kommiß und komme erst nach 1 Jahr hinaus an die richtige Front. Das 1 Jahr ist schon viel wert, andere kommen schon nach 6 Wochen hinaus als ganz junge Soldaten. Nach 1 Jahr hat man doch schon seine Komißerfahrungen gesammelt und ist einsatzfähiger und reifer. [Seite 4] Mir geht es noch gut und ich bin gesund wie immer. Selbst hier prutzeln wir uns alle Tage Hühner, Eier usw. Auch wird öfters geschlachtet, sodas wir nicht schlecht leben. Soweit das Essen, was aber die Quatierfrage und die Straßen und das Gelände betrifft, darüber darf man gar nicht schreiben das ist einfach toll. Die Leute sind 100 Jahre gegen uns zurück. Alle Meckerer aus der Heimat hierher verbannt wären nach einer Woche Nationalsozialist und würden einsehen das nichts auf der Welt besser größer und schöner ist wie das deutsche Heimatland. Wer in Rußland war, lernt das Vaterland schätzen, das sehe ich schon in den paar Tagen. Es geht nichts für Deutschland. Hoffentlich treffen wir uns bald mal im Urlaub, vielleicht das Du in den Hartz versetzt wirst was prima wäre denn dann würden wir uns doch treffen. Dann müßte man nur 6 Wochen haben für alles zu erzählen was man so aufgespeichert hat. Für eine gute Pistole hagelneu 7,65 Rm. Man kann diese besser hier gebrauchen wie die kleine welche ich nachhause geschickt habe.

Vieleicht wirst Du noch von unserer Einheit hören (24.P.D.) für heute grüßt Dich nun recht herzlich in alter Frische Dein Sohn

Albert

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