Montag, 21. Oktober 2013

Donnerstag, der 21.10.1943 im Osten



Im Osten den 21.X.43

Liebe Mutter u Kick!

Heute habe ich nun endlich die Zeit Euch einen längeren Brief zu schreiben. Ganz überraschend wurden wir von Lucca in Italien aus verladen und kamen nach mehrtägiger Fahrt nach Deutschland. In Wien kamen wir Nachts an und wurden umgekleidet wieder in Feldgrau. Unsere schöne Tropenkleidung mußten wir wieder abgeben und bekamen die für den Winter warme feldgraue Uniform. Der übergang vom warmen Italien über die Alpen nach Deutschland war für uns komisch, in Italien hatten wir noch die kurze Hose und nur ein Hemd an und sobald wir aus den Alpen nach Deutschland kamen mußten wir Unterhose Unterhemd Pullover und Mantel anziehen so kalt war es uns zuerst. Hier im südlichem Rußland ist es kalt, aber man kann es jetzt noch sehr gut aushalten. Das Sowjetparadies habe ich in den paar Tagen schon kennengelernt. Es ist einfach nicht zu glauben wie die Leute hier leben, die sind mindestens 150 Jahre zurück in der Kultur. [Seite 2] Die Gegend hier ist leicht gewellt und weit und breit nur Acker und ab und zu einmal ein Dorf. Die Deutsche Wehrmacht setzt sich hier ja planmäßig ab und geht noch zurück. Was das sein soll weiß vieleicht die Führung, wir nicht. Hoffentlich wird der WInter nicht gerade zu kalt. Man kann eben nur hoffen das man gesund alles übersteht, in Gefahr ist man doch überall. Auf der Fahr von Italien nach hier habe ich 2 Pakete und 1 Kiste an Euch abgesand und 1 Brief, hoffentlich kommt dieses an. Das ist im Moment meine größte Sorge, das diese guten Sachen ankommen. Ich benötige zur Zeit dringend Flachbatterien für meine Lampe. Meine Dynamotaschenlampe könnt Ihr mir auch schicken sobald Ihr Zulassungsmarken von mir bekommt oder welche noch habt. Zum schreiben komme ich ganz selten noch, ich schreibe natürlich so oft ich kann, aber Ihr müßt auch schonmal Geduld haben. Hier wird es um 4 Uhr schon dunkel und morgens um 4 Uhr ist es schon wieder hell. Essen bekommen wir wie immer hier gibt es viele Kartoffel und Euer und sogar Milch. Wir machen uns schon was zurecht das wir nicht zu hungern brauchen. Am 15. war ich ein Jahr bei Militär was ich mit O. Thoma mit den letzten Italienischen Flaschen Wein gefeiert habe. Überhaupt auf der Bahnfahrt haben wir nochmal gelebt wie nie, so gut, wir hatten genug aus Italien mitgenommen. [Randnotizen] Wie geht es Hans Winzen denn noch, war er endlich in Urlaub, Ihr schriebt mir das er in Bad Ems wäre. Wie sieht es sonst nich zuhause aus. Auf baldige Nachricht wartend wie immer Euer

Albert

Ihr könnt den Brief ja an Vater weiterschicken falls ich nicht dazu komme, Ihm demnächst zu schreiben. Bei erster Gelegenheut schreibe ich natürlich auch Ihm Aj.

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