Freitag, 5. Juli 2013

Montag der 5.7.1943 in Westfrankreich


[Frankreich, den 5.VII.43]

Liebe Mutter!

Eben habe ich einen Brief von Christel erhalten, in welchem sie schreibt das das Zimmer in Salzburg besetzt worden ist, es ist aber gut das sie privat unterkommen kann. Das Onkel Albert und Tante Finchen nun zuhause sind schilderte Christel auch. Es ginge ganz gut und es gäbe viel Spaß. Schreibe mir doch bitte mal ausführlich wie es jetzt zuhause aussieht. In Köln und überhaupt allen Städten des Ruhgebietes muß es ja doll aussehen. Das ist alles furchtbar und müßte bald mal ein Ende nehmen. Gestern flogen wieder an 80 Flugzeuge hier herüber gegen England zu und alle wünschen das diese mal Vergeltung machen sollten dort drüben. Es wird Zeit das für Westdeutschland etwas geschieht. Gut ist es das Ihr vor schlimmem bisher gewahrt worden seid. Wenn irgend mal was passieren sollte, so telegraphiert mir aber sofort, viele bekommen ein Telegramm das zuhause alles kaputt ist und fahren daraufhin sofort in Urlaub. Ich würde aber schon gern auf Urlaub verzichten wenn nur alles heil und gesund bleibt. Einmal komme ich doch dran, nur da immer Zwischenfälle vorkommen läßt sich nicht genau sagen wann das ist. Die Hauptsache ist aber auch, das wir voneinander wissen das wir gesund sind. Das Leben was wir hier haben ist bestimmt nicht übel und kann ich ein besseres bei Kommiß nicht haben. Ich wünsche mansches mal, ich könnte Euch [Seite 2] hierhin in Erholung schicken. Diel Leute haben auch Marken aber nur der Form wegen. Haben kann man hier an Esswaren noch alles, es ist nur teuer aber nicht so wie in der Eifel manches mal geboten wird. Ende der Woche fährt Uffz. Thoma in Urlaub, ich hoffe ihm einiges mitgeben zu können was er an der Grenze zur Post tut. Mit ihm verstehe ich mich ausgezeichnet und ist das ein prima Putzerverhältniß. Er kann prima handeln und organisieren und hat immer die Schränke voll. Abends geht es dann auns kochen und wird alles gemacht. Durch ihn habe ich sehr viele Vorteile, er steht immer hinter mir und kann mir soleit keiner was wollen. Ich komme aber ganz gut mir allem zurecht und kann mich nichts verdrießlich machen. Das man schonmal einen Montagkater hat läßt sich selbst im Frieden zuhause nicht vermeiden. Das geht vorbei und sowie wieder die Sonne recht schön scheint wird wieder gesungen. Beim Gesang falle ich sowieso immer auf, wenn keiner mehr höher kann und ein tirallalla zu singen ist, so bin ich dran. Da die Kölner und Umgegend immer so laut und geräuschvoll reden gibt es oft spaßige Begrüßungen sobald man an der Sprache die der Heimat erkennt, da kann man sich sonst wildfremd sei, sobald er aus unserer Gegend ist fühlt man sich verwandt. Es ist überhaupt komisch, man ist in einem fremdem Land un stolpert doch über all die Landser die herumlaufen. Überall in Frankreich die Landser, da soll einer sagen wir hätten keine Soldaten mehr! Nun grüßt Dich recht herzl. sowie die lieben Verwandten Euer

Albert

Die schrift ist ja wieder saumäßig (Entschuldigung)

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