Donnerstag, 27. Juni 2013

Sonntag der 27.6.1943 in Westfrankreich II





[Sonntag in Westfrankreich den 27.VI.43]

Lieber Vater!

Heute morgen ist wieder ein herrlicher Sonntag angebrochen, überhaupt ist hier die meiste Zeit ein herrliches Wetter. Gestern erhielt ich Deinen Brief vom 18. ds. Monats und freue mich das die Zigarrenpäckchen angekommen sind. Gestern abend war hier in der Stadt Zirkus welcher ganz nett war und so ähnlich wie in Deutschland. Hierkann man sehr oft auch Deutsche Filme im Kino sehen. Jetzt ist hier die Erdbeer und Kirschenzeit gekommen und esse ich öfter schonmal Erdbeeren in Vollmilch mit Zucker. Das Obst ist nur sehr teuer. Gustav Pertz schrieb mir auch gestern aus dem RAD aus Montabaur. Ihm gefiel es sehr gut dort und ist das auch das richtige für ihn. Von Ada höre ich selten was, nur das er im Osten ist und noch kein mal in Urlaub war. Dagegen habe ich es ja noch gut, wo ich schon [Seite 2] 3 mal zuhause war und in Kürze fast täglich mit Urlaub rechnen kann. Ich möchte gern wenn Christel zurück kommt aus Ihrem Urlaub kommt fahren Mutter fährt ja erst mitte August. Mir geht es sonst noch gut und bin ich noch gesund und munter. Ich habe Mutter ein paar schöne Lederschuhe hier gekauft da sie welche sehr nötig hatte und wird sie sich darüber freuen. An das Komißleben habe ich mich schon prima gewöhnt und ich kann sagen das ich mit allem gut zurecht komme. Ich werde viel gebraucht als Elektricker da in dem Schloß hier dauernd was kaputt oder zuändern ist. Ich mache das selbstverständlich während der Dienstzeit. Handball Fußball und Tischtennis wird auch betrieben auf der Wiese hinterm Schloß. Im Tischtennis muß einer schon sehr gut spielen um mich schlagen zu können. Die kleine Pistole habe ich jetzt hier und ist es mir ein sicheres Gefühl wenn [Seite 3] ich sie auf der Streife oder Nachts immer bei mir habe. Abends geht in unserer I.trupp Stube die Braterei los. WIr haben uns eine Kochplatte gekauft und die sieht alles, vom Kotelett bis zum Pudding mit Erdberen. Christel muß sich schon anstrengen im kochen sonst überhole ich sie noch. Gestern hatten wir den ganzen Tag frei als Anerkennung für eine gute Übung und heute ist auch nichts Dienst. Über den Dienst selber darf ich leider nichts schreiben aber das ist ja überall bei Komiß wegen Spionage verboten. Nun grüßt Dich zum Schluß recht herzl. Dein Sohn

Albert

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen