Mittwoch, 12. März 2014

Im Osten, den 12.III.44






Im Osten, den 12.III.44

Liebe Mutter u. Kick!

Was ist doch alles so nebensächlich auf der Welt und so unwichtig gegen das eine "sein Leben".
Das sieht man aber erst dann, wenn es bald mal soweit war, das man den Petrus um den Schlüssel der Himmelstür hätte bitte müßen. Schwein muß der Mensch eben haben und vor allen Dingen darf man auch dann nicht den Mut und Humor verlieren wenn es einem Russischen Panzer T 34 einfällt meinem bischen häufchen Leben ein Ende zu machen, vielmehr es waren an dieser Stelle mindestens 6 Stück. Die Kameraden von der anderen Seite also die Herren Russen hatten aber nicht damit gerechnet das ich trotz gehabter Kinderlähmung so gut laufen könnte und ich hatte aus alter Tradition und weil  es so matschig war einen Blauanzug über den Tuchanzug an. Dadurch konnte ich es mir erlauben durch eine niedliche Matschrinne ru robben trotzdem der Russe gerade dort versuchte uns auszulöschen. Ich konnte natürlich gerade das retten was ich an hatte, Gottseidank hatte ich in weiser Voraussicht mein ganzes Waschzeug im Brotbeutel am Koppel  welches ich ja überm Blauanzug anhatte. Sonst ist alles "la plü" finy. Was aus den Fahrzeugen geworden ist, darüber darf ich aus militärischen Gründen nicht reden vielmehr schreiben. Nun die Hauptsache lebt, Schiller mußte ja bekanntlich sterben.
Der Russe bricht aber auch immer wieder mit seinen schnellen Panzern durch, was natürlich oft bbittere Folgen hat.
Nun Komiß wird schon sehen das wir neue Klamotten bekommen es ist ja immer genug da von Gefallenen und Verwundeten. Also ist das weiter nicht wichtig, es ist klar das auch verschiedene liebe Sachen geblieben sind, aber es war mir eben nicht möglich noch etwas mitzunehmen, da die Biester einen wüsten Feuerzauber machten und man alles überzählige fortwarf. Zum Glück traf ich nachher einen von unseren Panzern wo ich Kommandant gemacht habe bis das wir sichere Linien erreicht hatten.
Als Pille für diese Sache erhielt ich denn heute auf einen Schlag 18 Briefe, kaum zu glauben was? Darunter waren Deine Briefe Mutter vom Weihnachtsfest - 22/1 - 25/1 -29/1 - 5/2 - 8/2 und den Luftpostbrief vom 23/2, außerdem von Kick Brief vom 2/2 und von Vater 2 Briefe. Die anderen waren von kleinen und großen Freundinnen und Freunden.
Also geht es mir trotz aller Scheiße noch gut und Ihr kennt mich ja, das kann mich alles nicht erschüttern auch wenn ich jetzt nur noch ein leichtes Handgepäck wie eine Wandersmann habe, man hat dafür aber auch keine Sorge mehr mit den Klamotten.
Mit dem Schreiben geht es natürlich nicht mehr so gut da auch alles Briefpapier futsch ist, aber ich schreibe ja doch immer wieder eine Nachricht. Meine Brieftasche mit meinen lieben Photographien habe ich aber noch aus dem Volkswägelchen herausgeholt, da fitschten schon die Stahlbohnen durchs Verdeck. Ich besehe mir immer wieder die schönen Bilder und denke dann was es doch schön wäre wenn wir wieder im Frieden alle gesund zusammen sein könnten, nun man rechnet ja allgemein damit das der Krieg diese Jahr zu Ende gehen werden, wie, das ist allerdings noch das Rätsel.
Nun hoffen wir das beste, es wäre wirklich zu wünschen! Nun sende ich zum Schluß die herzl. Grüße und bleibe wie immer
Euer Sonny

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen