Samstag, 8. Februar 2014

Im Osten, den 8.II.44




Im Osten, den 8.II.44

Lieber Mutter u. Kick!

Lange werdet Ihr wohl keine Post mehr von mir bekommen haben, aber ich hatte auch keine Zeit zum schreiben. Wie Ihr wohl schon gemerkt habt, schreibe ich wenn ich Zeit habe jeden zweiten Tag, aber die letzten Tage und Woche waren wir dauernd unterwegs. Wir waren von Nikopol bis bei Uman gefahren in einem langen Marsch, jetzt sind wir wieder ein Stück zurück und warten um Moment darauf verladen zu werden auf die Bahn, wohin weiß man noch nicht. Da ich im I. trupp bin, der natürlich viel Arbeit hat wenn die schweren Fahrzeuge so lange Märsche machen, da ist es klar das wir kaum Zeit hatten uns zu waschen und viel weniger zum schreiben. Tag und Nacht fuhren wir oft herum, in dem Schlamm der augenblicklich ist, ist es für die Fahrer doppelt schwer. Kalt ist es nicht mehr, aber dafür ein Schlamm, Matsch und Dreck den Ihr Euch nicht vorstellen könnt. Es wäre oft zum Weinen und [Seite 2] man könnte rasen vor Wut manches mal wenn der Schlamm bis über die Knie geht, und trotzdem reiße ich mich zusammen und lache darüber denn wenn man sich ärgert hört man überhaupt nicht mehr auf sich zu ärgern. Die Russenweiber habe ja Zeit genug die Sachen sauber zu machen, die machen überhaupt alles, Wäsche waschen - stopfen - Kochgeschirr sauber machen - Stiefel putzen - warmes Waschwasser zurechtmachen - Bratkartoffel machen (wir geben nur das Fett) usw. usw. kurz alles was irgendwie zu machen ist, da werden die Russen angestellt. Abends schlafen die Russen auf ihren großen Öfen und für uns müßen sie Stroh hereinholen zum schlafen. Ach über all die Sachen kann man garnicht so gut schreiben, die muß man erzählen denn sonst glaubt Ihr garnicht wie hier alles so ist.
Mir geht es noch gut was ich von Euch allen zuhause auch noch hoffe. Richtig kalt war es bis jetzt noch nicht. Mein Wunsch ist derselbe wie der jeden Soldatens, hoffentlich geht bald der Krieg siegreich zu Ende und nur raus aus Rußland aber trotz allem halte ich den Kopf hoch wenn man auch oft die Lust verlieren möchte denkt man immer an eine bessere Zeit die ja doch einmal wieder kommen muß.

Hoffentlich bekommt Ihr diesen Gruß bald damit Ihr Euch keine Sorgen um much macht die Post von Rußland und besonders von hier der Gegend geht nun mal schlecht.


Herzl. Gruß sendet Euch in alter Frische wie immer Euer Sonny

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