Meine Mutter sagte mir (vielleicht ein wenig vorwurfsvoll), dass mein Opa im 2. Weltkrieg fast jeden Tag nach Hause geschrieben hat. Egal wo er war. Das konnte ich mir nicht vorstellen und jetzt -- obwohl ich den Ordner voller Briefe vor mir liegen habe, eigentlich auch nicht so richtig.
Mittwoch, 22. Mai 2013
Samstag der 22.5.1943 in Westfrankreich
[Fr. den 22.V.43]
Liebe Eltern + Christel!
Habe heute Mutters Brief vom 18. Mai erhalten. Ich mache ja jetzt den I. trupp Lehrgang mit. Dadurch habe ich nicht viel mit der Kompanie zutun und brauche dadurch auch nicht die ganzen Appelle und den Piß mitmachen. Ich werde langsam theoreticher besonders in der Zündung und Lichtanlage eines Kraftfahrzeugs macht mir keiner was vor. Alles klappt augenblicklich wie am Schnürrchen, Samstags wird gebadet + reibe Wäsche angezogen. Montags kommt die schmutzige Wäsche bei meine Waschfrau, so klappt das ganz gut. Strümpfe habe ich genug, ich habe 2 Paar im gebrauch, wenn die einen gewaschen werden ziehe ich die andern an. 4 Paar ganz nneue habe ich ungebraucht in Reserve. Strümpfe mit großen Löchern werden getauscht, ich drehe das immer so da ich vieles für den Uffz. Thoma besorge, dem sein Zeug wir auch sofort umgetauscht. Mit den Kreditscheinen [Seite 2] das ist ja schade, Deutsches Geld kann ich eigentlich nicht gebrauchen aber gelegentlich könnt Ihr mir mal 20 RM so schicken. Den kleinen Revolver von Vater schickt Ihr am besten nicht mit der Post, sondern ich hoffe doch das ich bald mal nach Haus kommen kann ihn abholen. Es wäre nämlich schade um das Kanönchen wenn das Paket fortkäme. Bis heute habe ich noch kein Paket von Zuhause bekommen, das ist scheinbar noch unterwegs. Das mit dem vermieten vom Ladenlokal ist ja garnicht übel wo es doch sowieso leer steht. Satt wird der Sonny auch noch immer also könnt Ihr vollens beruhigt sein. Es grüßt Euch nun herzlich
Albert
Heute und vor 4 Tagen sind wir gegen Ruhr geimpft worden. Meine anfängliche Abneigung gegen impfen ist gesunken und habe ich nun keine große Angst mehr!
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