Meine Mutter sagte mir (vielleicht ein wenig vorwurfsvoll), dass mein Opa im 2. Weltkrieg fast jeden Tag nach Hause geschrieben hat. Egal wo er war. Das konnte ich mir nicht vorstellen und jetzt -- obwohl ich den Ordner voller Briefe vor mir liegen habe, eigentlich auch nicht so richtig.
Dienstag, 28. Mai 2013
Freitag der 28.5.1943 in Westfrankreich II
[Westfrankreich, den 28.V.43]
Lieber Vater!
Habe gestern Deinen lieben Brief erhalten. Jetzt wirst Du wohl wieder in Oslo sein. Mit den Geldangelegenheiten hast Du schon recht und hast es ganz richtig gemacht, wenn wir auch im Moment etwas angespannt sind, dafür haben wir dann aber das Haus und die Hypothek bezahlt. Das Du mein Geld von der Sparkasse namst war gut, so arbeitet es wenigstens. Mit Esders + Dickkopf das ist auch kein Fehler. Mir geht es hier noch sauwohl. Mit den Leuten kann ich mich schon ganz gut verständigen und das ist hier kein Hinderniß mehr. Schüchtern darf und soll man hier in der Fremde nicht sein und wäre es dem Franzosen gegenüber auch falsch. Mit Mädchen gebe ich mich hier überhaupt nicht mit ab. Da warte ich lieber bis [Seite 2] ich nach Deutschland in Urlaub komme, da gibt es genug anständige Mädchen. Zudem sind das hier in Frankreich alles so zweifelhafte Geschöpfe, was was anständiges ist, bleibt zuhause und erscheint kaum auf der Bildfläche. Der I.trupp Lehrgang ist nun zu Ende und habe ich wieder allerhand dabei gelernt. Eben bekomme ich Post von Christel das sie meine Holzschuhe erhalten hat. Es ist ha prima wenn Mutter + Christel mal in Urlaub fahren können. So nun laß es Dir noch weiterhin gut gehen und sei herzl. gegrüßt von Deinem Sohn
Albert
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