Meine Mutter sagte mir (vielleicht ein wenig vorwurfsvoll), dass mein Opa im 2. Weltkrieg fast jeden Tag nach Hause geschrieben hat. Egal wo er war. Das konnte ich mir nicht vorstellen und jetzt -- obwohl ich den Ordner voller Briefe vor mir liegen habe, eigentlich auch nicht so richtig.
Montag, 8. April 2013
Donnerstag der 8.4.1943 in Ohrdruf
[Ohrdruf, den 8.IV.43]
Liebe Mutter + Christel!
Es ist wieder ein Sauwetter, Schneegestöber, Regen usw. usw. und ich bekomme meinen Husten nicht fort trotz aller Anstrengung. Wir haben fast alle Sachen getauscht gegen neue Gute. Ich habe neue Schuhe, Handschuhe, Drillich, blauer Anzug, 2 Feldmützen, alles neue Wäsche und für alle eigene oder Militärsocken die gestopft waren, neue Socken empfangen. Dies sind alles gute Sachen. Ich habe den Koffer nach Hause abgeschickt, da ich jetzt 2 Packtaschen + Tornister habe. Auf der Post ist ein Gedränge, dass man kaum vorne ran kommt so viele schicken Zeug heim. Wie ist es jetzt zu Haus mit Fliegerangriffen, kommen die Tommies noch oft? Hoffentlich ist es dort wo wir hinkommen schön warm und sonnig. Die Fahrt darf nicht zu kalt sein, nur nicht im Viehwagen, sonst muß Mantel, Übermantel + Decke helfen. Hoffentlich geht die Post von mir alle nach, sonst geht alles wieder zurück und das wäre schade. Nun grüßt Euch recht herzlich bis auf weiteres Euer
Albert
Überflüssige Lebensmittelmarken usw. werde ich von meinem neuen Ort aus Heim schicken.
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